Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer bezahlen bargeldlos
Das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz bleibt das Bargeld. Allerdings hat das bargeldlose Bezahlen im Zuge der Coronakrise stark an Bedeutung gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bargeld bleibt des Schweizers liebstes Zahlungsmittel.
- Dennoch sind Alternativen wie die Karte oder Bezahl-Apps auf dem Vormarsch.
- Bargeld wird hauptsächlich fürs Bezahlen von Kleinbeträgen genutzt.
Das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz bleibt das Bargeld. Allerdings hat das bargeldlose Bezahlen im Zuge der Coronakrise stark an Bedeutung gewonnen, sei es mit Karte oder über Bezahl-Apps.
Beim Bezahlen habe es starke Verschiebungen weg vom Bargeld hin zu bargeldlosen Zahlungsmitteln gegeben. Dies schreibt die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Mittwoch. Die SNB hat zum Zahlungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer vergangenen Herbst zum zweiten Mal eine Umfrage durchgeführt.
Lockdown hat Karten-Zahlungen gepusht
Von den 2100 befragten Personen gaben 97 Prozent, Bargeld für alltägliche Ausgaben zu halten. Danach folgt die Debitkarte als zweitwichtigstes Zahlungsmittel, die 92 Prozent der Befragten besitzen. 78 Prozent gaben an, im Besitz einer Kreditkarte zu sein.
Tatsächlich genutzt wird das Bargeld aber immer weniger häufig. Wurden im Jahr 2017 noch 70 Prozent der «unregelmässig getätigten» Zahlungen mit Bargeld beglichen, waren es 2020 nur noch 43 Prozent. Dagegen haben sich die Anteile der Zahlungen mit Debit- (auf 33 von 22%) und Kreditkarten (auf 13 von 5%) deutlich erhöht.
Betrachtet man den Transaktionswert der Zahlungen, dann hat die Debitkarte das Bargeld als wichtigstes Zahlungsmittel sogar abgelöst. Der Wertanteil der Debitkarte kletterte auf 33 Prozent (2017: 29%), wogegen der Bargeld-Anteil auf 24 von 45 Prozent gefallen ist. Bargeld werde fast nur noch fürs Bezahlen von Kleinbeträgen von 20 Franken und weniger genutzt, schreibt die SNB.
Vor allem während den Lockdown-Wochen mit den hohen Corona-Ansteckungszahlen seien Karten beim Bezahlen vermehrt zum Einsatz gekommen. In dieser Zeit seien Restaurant-Besuche nicht mehr möglich gewesen. Für den täglichen Bedarf sei vermehrt im grösseren Stil eingekauft worden. Das habe den Bargeld-Einsatz verringert.
Kontaktloses Bezahlen im Trend
Zudem hätten sich Debitkarten bezüglich Sicherheit, Geschwindigkeit und Nutzerfreundlichkeit in der Wahrnehmung der Konsumenten klar verbessert, heisst es weiter. Mit ein Grund dafür sei die Erhöhung der PIN-Eingabegrenze von 40 auf 80 Franken gewesen.
Dem Kartengeld hat auch der Trend zum kontaktlosen Bezahlen Aufwind gegeben. In der Umfrage gaben 92 Prozent der Personen an, dass sie über eine Debit- oder Kreditkarte mit kontaktloser Bezahlfunktion verfügten. 60 Prozent der Kartenbesitzer nutzten diese Funktion bei Kartenzahlungen immer oder meistens.
Eine dynamische Entwicklung verzeichnen zudem Bezahl-Apps wie etwa Twint. Waren sie 2017 noch eine Randerscheinung, so nutzt nun fast die Hälfte der Befragten eine Bezahl-App. Zugleich hätten sich ihre mengenmässigen und wertmässigen Anteile beim Zahlen von praktisch null auf 5 respektive 4 Prozent erhöht.
Für die Begleichung regelmässig wiederkehrender Rechnungen bleibt das Online-Banking die erste Wahl. Gemessen am Wert der Transaktionen werden laut Studie 62 Prozent aller Zahlungen da abgewickelt. Die Zahlungen mittels Lastschriftverfahren (17%) und eBill (6%) seien noch zu wenig bekannt.
Grosse Noten weit verbreitet
Trotz zunehmender Digitalisierung in Bankgeschäften sind grosse Noten in der Schweiz nach wie vor weit verbreitet. 40 Prozent gaben in der Befragung an, dass sie in den letzten zwei Jahren mindestens eine 1000er-Note besessen haben. Bei der 200er-Note beträgt dieser Anteil sogar 80 Prozent.
Damit hätten sich die Werte seit 2017 kaum verändert, heisst es. Grosse Notenstückelungen würden in erster Linie für weniger oft anfallende, teurere Anschaffungen eingesetzt. So etwa beim Kauf eines Autos oder von Möbel.
Stark rückläufig sind Einzahlungen am Postschalter mit grossen Noten. Und auch verschenkt werden sie kaum mehr.