Impfungen gegen Krebs: Das sagt Schweizer Impfchef zu Plänen
Das Wichtigste in Kürze
- Geht es nach Biontech, ist in sieben Jahren ein Impfstoff gegen Tumore auf dem Markt.
- Auch in der Schweiz stossen diese Pläne auf Anklang.
- Es brauche dazu aber noch mehr klinische Daten, sagt Christoph Berger.
Biontech schürt Hoffnung bei Krebs-Patienten: Zwischen 2025 und 2029 erwartet das Unternehmen aus Mainz (D) neue Studiendaten für alternative Krebs-Therapieansätze. Sind die Ergebnisse positiv, könnten Impfungen gegen Krebs auf den Markt kommen.
In der Schweiz will man über die Entwicklung aber noch nicht jubeln. Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen, sagt zu den Biontech-Plänen: «Das ist ein sehr interessanter und innovativer Ansatz für eine Krebstherapie bei ganz bestimmtem Arten von Tumoren.»
Aber: «Das betrifft keine breite Bevölkerungsgruppe, sondern sehr kleine Gruppen von Personen mit ganz spezifischen Tumoren».
Impfungen sollen Krebstherapie verstärken
Biontech plant, vollständig individualisierte mRNA-Impfstoffe herzustellen. Chef Ugur Sahin erklärte das Vorgehen am Wochenende: «Wir nehmen eine Blut- und Tumorprobe des Patienten und stellen nach vier Wochen den massgeschneiderten Impfstoff her.»
Es handelt sich also nicht um präventive Impfungen wie etwa beim Coronavirus. Sondern um einen Impfstoff als Verstärker der Krebstherapie. «Wie bei einem Medikament», erläutert Infektiologe Berger, Chefarzt am Unispital Zürich.
Er begrüsse grundsätzlich solche «innovativen Ansätze», sagt der Schweizer Impf-Chef. «Es braucht dazu aber sicher noch mehr klinische Daten». Würden gute klinische Studien vorliegen, könne er sich eine Zulassung für eine ganz spezifische Gruppe von Patienten vorstellen, so Berger.
Swissmedic: Krebs-Impfstoffe «eine Herausforderung»
Auch Swissmedic sieht noch einige Hürden, wie die Heilmittelbehörde auf Anfrage erklärt: Trotz Fortschritten in der Forschung sei es eine Herausforderung, bis Krebs-Impfstoffe für die klinische Praxis zur Verfügung stehen würden.
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Einer der Hauptgründe dafür sei die hohe Variabilität der sogenannten Tumorantigene. Die mache es schwierig, spezifische Ziele für Krebs-Impfstoffe zu identifizieren.
Ob der Krebsimpfstoff-Zulassungszeitpunkt 2030 realistisch sei, «kann Swissmedic sieben Jahre vor diesem Termin nicht beantworten.»
Zudem liege der Zeitpunkt der Zulassung zu einem grossen Teil an den Herstellern selbst, sagt Josty. Klar sei jedoch, dass Swissmedic Interesse daran habe, «dass der Bevölkerung qualitativ hochstehende, sichere und wirksame Arzneimittel zur Verfügung stehen.»