Der Kampf gegen Krebs könnte sich bald grundlegend ändern. Laut Uğur Şahin, dem Chef von Biontech, könnten Krebs-Impfstoffe bereits vor 2030 zugelassen werden.
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Gründer von Biontech Ugur Sahin. (Archivbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Biontech forscht an einer Impfung gegen Krebs.
  • Laut Uğur Şahin, dem Gründer, könnten noch vor 2030 erste Impfstoffe zugelassen werden.
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In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» teilte Uğur Şahin seine Erwartungen und Pläne für die Zukunft der Krebstherapie. «Wir planen in den Jahren 2025 bis 2029 Studiendaten für verschiedene andere Therapieansätze vorliegen zu haben. Diese können, wenn sie positiv sind, zur Zulassung führen», sagte Şahin. Die Vision ist es, vollständig individualisierte Impfstoffe zu entwickeln: «Wir erhalten eine Blut- und Tumor-Probe des Patienten und nach vier Wochen stellen wir den individualisierten Impfstoff bereit.»

Neue Hoffnung durch innovative Therapien

Bereits im Oktober präsentierte das Unternehmen erste klinische Studienergebnisse einer Kombination aus mRNA-basiertem Krebsimpfstoff und CAR-T-Zell-Therapie (Name: BNT211). Bei fast allen der 44 Patienten stoppte das Tumorwachstum; bei fast zwei Dritteln schrumpften die Tumore sogar.

«Dieser Ansatz birgt das Potenzial, das Immunsystem mit einer Armee an spezialisierten Kämpfern dazu zu bringen, den Tumor zielgerichtet zu finden und zu zerstören», erklärte Şahin.

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Das Unternehmen Biontech forscht an einer Krebs-Impfung. - Boris Roessler/dpa

Ein weiterer Therapieansatz sind ADCS, eine Kombination aus Antikörpertherapie und punktgenauer Chemotherapie. Mit dieser Methode könnten Tumore sehr schnell verkleinert werden. «Wenn der Tumor kleiner ist, kann man mit der Immuntherapie ansetzen und die restlichen Krebszellen behandeln. Die Strategie der Zukunft ist eine Kombinationstherapie aus diesen verschiedenen Ansätzen», so Şahin.

Zukunftsaussichten: Standard-Chemotherapie könnte abgelöst werden

Sahin ist zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren bei vielen Krebsindikationen zunehmend mehr ADCS als gezielte Chemo eingesetzt werden könnten. Er kritisierte jedoch die langwierigen Prozesse bei der Zulassung von Therapien und Medikamenten: «Medikamente sollten wesentlich schneller zu den Patienten kommen, die sie brauchen.»

«Wir haben zu lange Wartezeiten an verschiedenen Stellen und komplizierte Prozesse. Deshalb bedarf es einer Prozessoptimierung, vom Start der Entwicklung, über die verschiedenen Phasen der klinischen Testung bis zur letztendlichen Zulassung.» Für Patienten sollte zudem der Zugang zu Krebsmedikamenten-Studien verbessert werden – dies könnte lebensverlängernd sein.

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