In Implantat Skandal sind auch zwei Schweizer Ärzte verwickelt

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Zürich,

Ein Berner Starchirurg und ein Zürcher Uniprofessor haben eine künstliche Bandscheibe entwickelt, die sich nach einer gewissen Zeit auflöst.

Brustimplantat
Auch in der Schweiz sind Frauen wegen Brustimplantaten an Krebs erkrankt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch zwei Schweizer Ärzte sind am Implantate-Skandal beteiligt.
  • Sie haben mitgeholfen, eine künstliche Bandscheibe zu entwickeln.
  • Recherchen zeigen nun, dass sich diese aber nach einigen Jahren auflöst.

Durch Implantate kommt es weltweit zu immer mehr Verletzungen und gar Todesfällen. Das hat ein Bericht des internationalen Konsortiums für investigative Journalisten vor kurzem publik gemacht. Nun liegen weitere Recherchen offen: Auch Schweizer Ärzte sind in den Implantate-Skandal verwickelt. 

Ein Berner Starchirurg und ein Zürcher Uniprofessor haben nämlich zusammen eine Bandscheibe mitentwickelt, die zurzeit bei Patienten in ganz Europa wieder herausoperiert werden muss – weil sie sich mit der Zeit auflöst. Die Patienten, denen die Bandscheiben eingesetzt wurden, erleiden nach einigen Jahren Höllenqualen, durchleben wahnsinnige Schmerzen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, sei die Bandscheibe trotz alarmierender Tierversuche für den Markt freigegeben worden. 

Konkret handelt es sich um die Bandscheibe Cadisc-L. Statt bei einem Bandscheibendefekt zwei Wirbel operativ mit Schrauben zu versteifen oder eine mehrteilige Prothese mit Metallteilen einzubauen, bestand dieses Plastikimplantat aus einem Guss. In einer Klinik in Norddeutschland erhielten 114 Patienten die Scheibe, bei 69 musste sie seither wieder raus. Der letzte Eingriff erfolgte am 18. Oktober 2018. In Holland entfernten Ärzte das Implantat bei 7 von 25 Patienten. In der Schweiz wurden laut «Tages-Anzeiger» mindestens sieben Protesen der Firma Ranier Technology eingesetzt. 

Versuche mit Affen problematisch

Beim Implantat Cadisc-L gab es in der Testphase schon früh Anzeichen, dass das Produkt noch nicht für den Markt ausgereift sei. Versuche mit Affen hatten diverse Schwächen und Fehler aufgezeigt, die Ärzte hatten diese jedoch kleingeredet. Beide beteiligten Schweizer Ärzte äusserten sich bisher nicht in den Medien. 

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