Instagram: Ein soziales Netzwerk für Influencer - und Drogendealer
Über die Social-Media-Plattform Instagram kommt es regelmässig zu Drogendeals. Ein Hacker erklärt, was dahinter steckt und warum das überhaupt möglich ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Instagram kommen täglich neue Drogendeals zustande.
- Der Kauf von Drogen soll über das soziale Netzwerk überraschend einfach sein.
- Ein anonymer Hacker spricht mit Nau.ch über seine Recherchen in den letzten Monaten.
Von wegen nur «Food-Porn» und Selfie-Posen: Wer auf Instagram die treffenden Suchbegriffe eingibt, kann auf der Lifestyle-Plattform auch Drogen kaufen oder verkaufen.
Wie einfach das Ganze funktioniert, weiss T.W.*, Insta-Name «the___wiz». Er betreibt auf Instagram ein Botnetz.
Zusammen mit dem deutschen YouTube-Kanal «STRG_F» ist er in den vergangenen Monaten mit Fake-Accounts in die Drogen-Bubble eingetaucht. Dabei ist das Recherche-Team auf ein weltweites Drogennetzwerk gestossen.
Instagram: Ein online-Netzwerk für Dealer
Dass so offensichtlich illegale Geschäfte auf Instagram überhaupt möglich sind, scheint kaum zu glauben. Schliesslich werden harmlosere Bilder wie Nippel aufgrund von Verstössen gegen die Richtlinien gelöscht.
Auf Beiträge und Accounts, die im Zusammenhang mit Drogen stehen, scheint die Social-Media-Plattform hingegen ein weniger grosses Augenmerk zu legen. Zumindest gelangen die Filmemacher im Video-Beitrag gleich an mehrere illegale Substanzen - darunter Ecstasy und Ketamin.
Via Privatnachricht werden alle Einzelheiten vereinbart, bezahlt wird anonym via Bitcoins. Danach gelangen die Drogen per Kurier an den Käufer. Was nach einer illegalen Applikation klingt, ist in Realität eine App, die weltweit von über 600 Millionen Menschen genutzt wird.
Zugänglich ist sie altersunabhängig für jedermann. Für «The Wiz» ist deshalb klar: «Auf der Suche nach einer spezifischen illegalen Substanz ist Instagram die einfachere Methode als der Kauf auf der Strasse.»
Macht Instagram zu wenig gegen den Drogenhandel?
Auf Anfrage von Nau.ch wehrt sich die Online-Plattform: «Drogen auf Instagram zu kaufen oder zu verkaufen ist verboten. Wir entfernen diese Inhalte, sobald wir sie finden. Zwischen Januar und März haben wir 1,3 Millionen Inhalte entfernt, die im Zusammenhang mit Drogenverkäufen standen.»
Wie ein Facebook-Sprecher schreibt, seien 95 Prozent davon proaktiv gefunden worden, bevor sie jemand an die Plattform gemeldet habe.
Doch das scheint nicht zu genügen. Acht der zehn Accounts, bei denen «The Wiz» für seine Recherche Drogen gekauft hat, sind immer noch aktiv.
Dabei wäre das Löschen dieser Inhalte für Instagram anscheinend überhaupt kein Problem.
«Das wäre mit einem sehr geringem Aufwand verbunden», meint der Mann mit der Maske gegenüber Nau.ch. «Vielleicht können oder wollen sie es einfach nicht. Mir ist das ein Rätsel.»