Jeder 4. Stand an Zürcher Chilbi verkauft Minderjährigen Glühwein
In Richterswil ZH wird jährlich die Räbechilbi gefeiert, dazu gehört auch der Glühwein. Dieser wird dabei aber nicht nur an Volljährige ausgeschenkt.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Richterswiler Räbechilbi werden jährlich Alkohol-Verkaufstests durchgeführt.
- Das Resultat: Vier von 15 Ständen haben Glühwein an Minderjährige verkauft.
- Den Standbetreibern drohen keine strafrechtlichen Folgen, aber hohe Bussen.
Von Klein bis Gross freut man sich in Richterswil ZH jeweils im November auf das Highlight Räbechilbi. Beim traditionellen Fest steht aber nicht nur ein Umzug, sondern auch sehr viel Glühwein auf dem Programm. Einigen Standbetreibern wurde das zum Verhängnis.
Die Gemeinde und das Blaue Kreuz haben dieses Jahr erneut Alkoholtestkäufe durchgeführt. Die Erkenntnis: Vier von 15 Ständen haben Alkohol an minderjährige Testpersonen ausgeschenkt, berichtet die «Zürichsee-Zeitung».
Anders als in den Vorjahren wurden diese Verstösse erst kurz vor Weihnachten bekannt. Obwohl keine strafrechtlichen Folgen drohen, müssen die Standbetreiber tief in die Tasche greifen und Bussen zahlen.
Standbetreiber zieht Konsequenzen
Einer der betroffenen Standbetreiber verkaufte einen Glühwein für fünf Franken an einen 14-Jährigen – ohne Ausweiskontrolle. Nun muss er deswegen 235 Franken bezahlen – fast das Fünfzigfache vom Preis des Glühweins.
Der Standbetreiber hat Konsequenzen daraus gezogen: Er habe sich entschlossen, nächstes Jahr nicht mehr an der Räbechilbi teilzunehmen, sagt er zur Zeitung.
Er finde, dass die Chilbi von der Gemeinde Richterswil kaputtreguliert werde. «Die Einnahmen stehen nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zum Aufwand und zum Risiko für mich als Privatperson», sagt er.
Die Gemeinde Richterswil sieht die Ergebnisse der Alkoholtestkäufe positiv. Sie führt diese Tests seit vielen Jahren durch, um den Jugendschutz beim Alkoholverkauf zu gewährleisten. Dieser sei ihr ein «grosses Anliegen».