Jeder vierte kontrollierte Aargauer fährt alkoholisiert
Eine Verkehrskontrolle im Aargau sorgt für Aufsehen: Jeder vierte Kontrollierte war nicht nüchtern! Die Polizei spricht von einer «unerfreulichen» Entwicklung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kapo Aargau stellte bei einer Kontrolle bei jedem vierten Lenker Fahrunfähigkeit fest.
- Besonders in der Weihnachtszeit gibt es viele Gelegenheiten für Alkoholkonsum.
- Offenbar weichen lange nicht alle auf den ÖV aus, wenn sie Glühwein und Co. trinken.
In der Weihnachtszeit steht ein Fest nach dem anderen an. Dabei fliesst oft eine Menge Alkohol. Doch nicht alle nutzen für die Heimfahrt den ÖV oder einen Taxiservice – viele setzen sich trotz Alkoholpegel hinters Lenkrad.
Das kann schwere Folgen haben: Immer wieder verunfallen alkoholisierte Autofahrer und sind damit eine Gefahr für sich selbst – aber auch für andere.
Die Kantonspolizei Aargau führt deshalb «praktisch an jedem Wochenende in den frühen Morgenstunden» Verkehrskontrollen durch. Dabei im Fokus: Nachtschwärmer, die auf der A1 vom Ausgang oder Glühwein am Weihnachtsmarkt in Zürich auf dem Heimweg sind.
«Eindruck, dass Disziplin etwas leidet»
Eine Kontrolle vom vergangenen Wochenende sticht dabei besonders heraus: Von 28 kontrollierten Fahrzeugen waren sechs Lenker alkoholisiert. Eine Lenkerin habe gar unter Drogeneinfluss gestanden, erklärt Bernhard Graser von der Aargauer Kantonspolizei gegenüber Nau.ch.
Sprich: Jeder vierte kontrollierte Aargauer war nicht nüchtern unterwegs. «Das Ergebnis solcher Kontrollen und der diesjährige Trend zu mehr Alkoholunfällen erweckt den Eindruck, dass die Disziplin etwas leidet», so Graser.
Diese Entwicklung sei «unerfreulich». Das Thema Fahrfähigkeit müsse deshalb auch künftig «einen zentralen verkehrspolizeilichen Schwerpunkt» darstellen.
Die Kapo Aargau betont zudem: Man habe nicht mehr als 28 Fahrzeuge kontrollieren können, weil nur wenige Patrouillen im Einsatz gestanden hätten. Diese seien «durch die Bearbeitung der jeweiligen Fälle absorbiert» gewesen.
In anderen Kantone wie Solothurn, St. Gallen oder Bern wird keine spezifische Statistik zur Anzahl Verkehrskontrollen und Alkoholtests geführt, wie die entsprechenden Polizeikorps auf Anfrage erklären.
Mehr Verkehrsunfälle wegen Alkohol
Auf die ganze Schweiz bezogene Zahlen zeigen jedoch Erschreckendes: Im vergangenen Jahr nahm die Anzahl von alkoholbedingten Strassenverkehrsunfällen zu. 2021 ereigneten sich 3815 solcher Unfälle – 57 mehr als 2020. Bei 364 Unfällen gab es Tote oder schwer Verletzte.
Gemessen an der Einwohnerzahl liegt Genf an der Spitze bei den durch Alkoholkonsum verursachten Unfälle. Danach kommen die Kantone Zug und Jura. Das Wallis verzeichnete 2021 am meisten tödliche Unfälle mit Alkoholeinfluss.