Jetzt fordern Tierrechtler Prüfung für Büsi- und Hundehalter

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Zürich,

Immer mehr Halter verhätscheln und vermenschlichen ihre Haustiere. Die Folge: verhaltensauffällige Büsis und Wauwaus. Jetzt fordern Aktivisten Massnahmen.

Hunde
Haustiere seien «keine dekorativen Accessoires», warnt eine Tierschützerin. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer halten ihre Haustiere nicht artgerecht.
  • Viele entwickeln Verhaltensauffälligkeiten. Eine Tierpsychologin wird überrannt.
  • Jetzt fordern Tierrechtler eine Prüfung für Büsi- und Hundehalter.

Die Basler Tierpsychologin Tina Braun hat viel zu tun – mehr als noch vor ein paar Jahren. Viele Büsis, Hunde und andere Haustiere werden zu ihr gebracht, weil sie Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

Hunde jagen zum Beispiel ihren Schwanz, verstümmeln sich gar selbst. Katzen lecken sich kahl oder streiten sich wüst mit ihren Artgenossen.

Dahinter stecken in vielen Fällen Erziehungsdefizite, wie die Expertin kürzlich bei Nau.ch erklärte. Zum Beispiel werden die Tiere nicht artgerecht gehalten, sondern «vermenschlicht» oder «verhätschelt».

Prüfung soll Besserung bringen

Kurz: Viele Haltende behandeln ihre Tiere nicht richtig. Tierrechtlerinnen und Tierrechtlern ist das ein Dorn im Auge – sie fordern Massnahmen. Annika Lewald von der Tierrechtsorganisation Peta kritisiert: «Leider können sich Menschen heutzutage ganz problemlos ein Tier anschaffen, ohne sich vorab ausreichend zu informieren.»

Deshalb ist für sie klar, dass es höhere Hürden braucht. «Wir fordern einen dringenden, verpflichtenden Fachkundenachweis für künftige Hundehalterinnen und -halter.» Zudem müsse ein Heimtierschutzgesetz eingeführt werden, um Tiere vor Missbrauch zu schützen.

Viele Missstände seien auf Unwissenheit zurückzuführen. «Diese Problematik kann durch Aufklärung und Prüfung der Personen, die sich für ein Tier entscheiden, deutlich verbessert werden. Eine Prüfung und mehr Wissen würde dazu führen, dass Spontankäufe reduziert werden.»

Tiere «keine dekorativen Accessoires»

Ähnlich sieht das Yasmine Wenk von Vier Pfoten Schweiz. «Eine angemessene Eignungsprüfung wäre wichtig», sagt sie zu Nau.ch. Das würde den Menschen aufzeigen, welche Herausforderungen auf sie zukommen.

«Der Besuch einer guten Hundeschule sollte nach Anschaffung eines Hundes für alle vorgeschrieben werden.» Sie wünscht sich zudem mehr Aufklärungsmaterial von Fachgeschäften, Züchtenden und Tierarztpraxen.

Wenk warnt: «Heimtiere sind keine dekorativen Accessoires, weshalb man sie nicht verkleiden oder in Handtaschen herumtragen sollte.» Sie empfiehlt nur Kleidungsstücke, die dem Kälte- oder Sonnenschutz dienen oder nach Operationen für höheres Wohlbefinden sorgen.

Aktivistinnen gegen pauschales Haustierverbot

Die Aktivistinnen fordern Massnahmen auch, weil sich immer mehr Menschen ein Haustier anschaffen wollen, wie Wenk und Lewald beobachten. Das erhöht natürlich auch das Risiko für mehr Tierleid.

«Der Wunsch vieler Menschen steigt, nicht allein zu sein. Spontankäufe und Internetkäufe nehmen zu», sagt Lewald. «So kommen viele Lebewesen in Haltungen, die ethisch nicht vertretbar sind und in denen Tiere ein Leben lang leiden.»

Braucht es eine Prüfung für Haustierhalterinnen und -halter?

Ganz verbieten wollen beide Haustiere aber nicht. Halte man sie artgerecht, dann seien sie auch heute noch zeitgemäss, findet Wenk.

Zahlreiche Studien würden belegen, dass Heimtiere das Immunsystem ihrer Haltenden stärken. «Sie können tatsächlich helfen, Risikofaktoren wie Übergewicht, Blutdruck und Stress zu verringern.»

Aber: «Individuell sollte Heimtierhaltung verboten werden, wenn die Haltenden die Heimtiere nicht artgerecht halten.»

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Kommentare

User #1860 (nicht angemeldet)

Wie ist es mit Kinder halte Verbot? Prüfung wäre angebracht. Tiere sind besser gehalten als Kinder.

User #2836 (nicht angemeldet)

Die Jäger müssen ja auch eine Prüfung machen um Tiere inkl. Hunde an-oder todzuschiessen.

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