Jetzt müssen Berner Spitäler Behandlungsplätze abbauen
Die Situation in den Berner Spitälern hat sich nach Corona nicht entspannt. Im Gegenteil: Operationen müssen verschoben und Behandlungsplätze abgebaut werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Berner Spitäler erleben aufgrund von fehlenden Arbeitskräften einen angespannten Sommer.
- Im Spital Emmental wurden seit Jahresbeginn 14 stationäre Behandlungsplätze abgebaut.
- Schweizweit werden derzeit 7500 Pflegekräfte gesucht.
Nach der Corona-Pandemie war die Hoffnung auf eine Entlastung im Gesundheitswesen gross. Mittlerweile werden die Spitäler auch nicht mehr von Covid-19-Patienten überrannt. Dennoch zeigt sich die Situation im Kanton Bern im Sommer 2022 alles andere als entspannt.
Die Spitäler haben noch immer viele Patienten – und immer weniger Pflegepersonal. Das hat Folgen.
Personal «verlässt den Beruf»
Seit Monaten funktioniert die Berner Gesundheitsversorgung im Ausnahmezustand. Der nach Corona erhoffte Wechsel in den Normalzustand ist nicht möglich. Denn den Spitälern fehlt es mehr und mehr an Arbeitskräften.
Heisst konkret: Für Patienten steht weniger Pflegepersonal zur Verfügung, was wiederum bedeutet, dass Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen. Es kann für die Patienten zu «Verspätungen» von über einer Woche kommen.
Als weitere Konsequenz werden mancherorts die Behandlungsplätze abgebaut, weil es schlicht zu wenige Arbeitskräfte gibt. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, wurden im Spital Emmental seit Beginn des Jahres 14 stationäre Behandlungsplätze gestrichen.
«Uns steht weniger Pflegefachpersonal zur Verfügung», schildert der Verantwortliche Hans-Christoph Mewes gegenüber der Zeitung. Problematisch sei, dass die abwandernden Pflegekräfte «nicht in andere Spitäler wechseln, sondern den Beruf verlassen».
Personalmangel auch in Bern und Thun spürbar
Das Spital Emmental ist mit der Reduzierung von Behandlungsplätzen nicht allein. Im Spital Thun reduzierte sich die Bettenkapazität zuletzt um 15 Prozent.
Ebenfalls mit der angespannten Personalsituation zu kämpfen haben die Berner Hirslanden-Kliniken und die Insel-Gruppe. Bei letzterer spricht man von einer «dünnen Personaldecke».
Schweizweit fehlen derzeit 7500 Pflegende. Das zeigt eine Auswertung der Stelleninserate des Schweizer Jobradars des Personaldienstleisters x28. Im vergangenen halben Jahr ist die Zahl der offenen Stellen um 20 Prozent gestiegen.