Junge Städter überrennen Ikea wegen Billig-Hafermilch
Wer gerne Hafermilch trinkt, kennt das Problem: Die pflanzliche Alternative ist oft deutlich teurer als Kuhmilch. Manche fahren deshalb extra in die Ikea.
Das Wichtigste in Kürze
- Hafermilch-Liebhaber müssen oft tiefer in die Tasche greifen als Kuhmilch-Trinker.
- Die Ikea verkauft ihre 1,95-Franken-Hafermilch darum «sehr gut».
- Dass die pflanzliche Alternative teurer ist als Kuhmilch, hat verschiedene Gründe.
Die Bernerin Simone H.* trinkt ihren Kaffee am liebsten mit Hafermilch. Aber: «Die ist aber überall so teuer!», nervt sie sich.
Zum Beispiel kostet der Oatly-Haferdrink bei Coop 3.40 Franken und der Haferdrink der Marke Karma 2.95 Franken.
Zum Vergleich: Ein Liter Kuhmilch ist für rund 1.80 Franken erhältlich und damit deutlich billiger.
Bernerin lässt sich «literweise Hafermilch» aus Ikea bringen
Anders sieht es jedoch in der Ikea aus. Im schwedischen Möbelhaus gibt es einen Liter Hafermilch für gerade mal 1.95 Franken.
«Wenn meine Kollegen hinfahren, lasse ich mir immer literweise Hafermilch mitbringen», verrät Simone H. «Das kommt viel günstiger.»
Ikea erklärt auf Anfrage, man wolle die pflanzlichen Produkte im Shop und die pflanzenbasierten Mahlzeiten im Restaurant «besonders erschwinglich» anbieten. Beziehungsweise zu einem niedrigeren Preis als vergleichbare Gerichte und Produkte mit Tierprodukten.
Das Möbelhaus bestätigt den Ansturm: «Die Nachfrage ist entsprechend sehr gut», sagt Sprecherin Stefanie Brehm. «Häufig wird die Hafermilch auch als Sechserpack von unseren Kundinnen und Kunden gekauft.»
Deshalb ist Kuhmilch billiger als Hafermilch
Aber warum ist Hafermilch überhaupt so viel teurer als Kuhmilch? Lorenz Henggeler, Geschäftsleiter der Veganen Gesellschaft Schweiz, erklärt, das habe verschiedene Gründe.
«Einer der wichtigsten ist, dass die Kuhmilch nach wie vor wesentlich stärker vom Bund subventioniert wird als Pflanzenmilch.» Zudem seien in den Preisen für Pflanzenmilch oft noch Entwicklungskosten mit eingerechnet, die bei Kuhmilch wegfallen.
Produktions- und Logistikkosten seien bei Pflanzenmilch sehr tief. Allerdings könne sie noch nicht von gleich grossen sogenannten Skaleneffekten profitieren wie Kuhmilch. Damit gemeint ist: Je mehr man produziert, desto günstiger wird die Produktion pro einzelnes Produkt.
Doch es gibt Hoffnung für Veganerinnen und Veganer: «In den letzten Jahren konnten insbesondere bei Eigenmarken deutliche Preisreduktionen erzielt werden. Die hohen Preise sieht man meist nur noch bei externen Marken.»
Der Markt sei in den letzten Jahren weiter gewachsen, so Henggeler. «Wir hoffen, dass durch das breitere Angebot und den kontinuierlich sinkenden Anteil der Entwicklungskosten die Preise weiter abnehmen werden.»
*Name von der Redaktion geändert