Juso fordert nach Hass-Post Grillstand-Verbot am Zürifäscht
Ein frauenfeindlicher Facebook-Post endet im Cyber-Krieg. Ein Zürcher Grillunternehmen ist derzeit unter Beschuss der Juso Stadt Zürich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Juso Stadt Zürich fordert ein Verbot des Grillstandes «GrillmaniaK» am Zürifäscht.
- Grund ist ein Facebook-Post eines Grillstand-Mitarbeiters während des Frauenstreiks.
- Dieser entschuldigt sich und fürchtet nun um seinen Job.
Auch Tage danach hallt der Frauenstreik vom vergangenen Freitag auf allen Ebenen nach. So positiv die Bilanz bei den Verantwortlichen ausfällt, so fahl ist der Nachgeschmack eines Zürcher Grillunternehmens. «GrillmaniaK» fürchtet nämlich um seine Zukunft.
Grund ist ein Facebook-Post, der der Juso Stadt Zürich ziemlich sauer aufstösst. Der Promo-Verantwortliche hatte sich während des Frauenstreiks abschätzig über Frauen geäussert. Darum verlangt die Juso, dass der Grillstand «GrillmaniaK» am Zürifäscht anfangs Juli verboten wird.
Juso will Zeichen gegen Sexismus
Die Stadtzürcher Juso möchte dem Organisationskomitee des Zürifäschts klarmachen, dass dem Stand die Bewilligung entzogen werden soll.
Wie die Partei schreibt, werde so «ein klares Zeichen gegen Sexismus» gesetzt. Und: «Menschen, die solche Kommentare von sich geben, nicht mit Ständen an grossen Festen belohnen.»
Wer solch «frauenverachtende Sätze» auf Facebook veröffentliche, «gehört nicht ans Zürifäscht.»
«Sogar meine Freundin kriegt böse Nachrichten!»
Der Verfasser des Posts zeigt sich sichtlich beunruhigt. Er möchte anonym bleiben: « Ich musste sogar mein Facebook-Profil mit Namen und Bild ändern.»
Denn er erlebe derzeit ein Cyber-Mobbing, welches er nicht für möglich gehalten habe. «Sogar meine Freundin kriegt böse Nachrichten!», klagt er im Gespräch mit Nau.
Doch er gibt zu: «Ich finde den Spruch im Nachhinein blöd und bereue es zutiefst. Ich habe mich auch auf Facebook dafür entschuldigt, doch es hat nichts gebracht.» Er habe dies aus einem «dummen Scherz» heraus geschrieben. «Die Leute, die mich kennen wissen, wie ich bin!»
Er beschwichtigt, Gleichbereichtung sei ihm ein wichtiges Anliegen. «Ich habe eine Mutter und eine Schwester, die ich liebe. Bei uns arbeiten auch Frauen, die genau gleich viel verdienen.»
Wie der Mitarbeiter von «GrillmaniaK» sagt, bange er nun um den Stand am Zürifäscht. Er habe auch mit der Juso telefoniert und hoffe auf eine vernünftige Lösung. «Ich bin dafür, dass wir nun gemeinsam mit der Juso etwas machen.» Zum Beispiel: «Am Zürifäscht eine Fahne für Gleichberechtigung aufstellen.»