Kanton Zürich: «Schulinseln» – werden störende Kinder nun separiert?

Redaktion
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Regensdorf,

Immer mehr Schulkinder verhalten sich auffällig. Um dem entgegenzuwirken, setzen zwei Zürcher Gemeinden nun auf das Modell der sogenannten «Schulinseln».

Klassenzimmer
Die Situation bezüglich Lehrkräftemangel bleibt vielerorts angespannt und wird es voraussichtlich auch in den kommenden Jahren noch bleiben. - afp

Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes fünfte Schulkind ist mittlerweile verhaltensauffällig.
  • Um diesen Trend zu stoppen, führen zwei Zürcher Gemeinden «Schulinseln» ein.
  • Trotz gleichem Namen wird in den beiden Fällen unterschiedlich vorgegangen.

Nicht alle Kinder können oder wollen dem Unterricht in der Schule ruhig und aufmerksam folgen. Einige werden deshalb für Lehrerinnen und Lehrer zum echten Störfaktor. Tendenziell wird die Anzahl solcher auffälligen Kinder immer grösser.

Professor Thomas Lustig von der Hochschule für Heilpädagogik sagte vor zwei Jahren, dass etwa 20 Prozent ein störendes Verhalten zeige. Auch weil weniger Schülerinnen und Schüler an Sonderschulen überwiesen würden, erklärte er im Magazin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes.

Regensdorf und Dällikon: Schulinseln als Lösungsansatz

Doch wie soll man mit solchen Kindern umgehen, ohne sie ungerecht zu behandeln oder auszugrenzen?

Zwei Zürcher Gemeinden versuchen nun, mit einem vergleichsweise neuen Lösungsansatz der Problematik Einhalt zu gebieten. Darüber berichtet der «Tagesanzeiger».

Sowohl Regensdorf als auch Dällikon führen eine «Schulinsel» ein – für ein sogenanntes «Time-out». Dällikon tat es bereits vor einem Jahr – Regensdorf ab Ende Oktober.

Schulzimmer
Ein Klassenzimmer. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Im Fall von Regensdorf wird es einen separaten Raum geben, wo eine Sozialpädagogin mit dem verhaltensauffälligen Kind Gespräche führen soll. Es handele sich um eine präventive Massnahme, etwa bei auffällig häufigem Fehlen aufgrund von Krankheit.

Eltern und Schulleitung müssten dem zuvor zustimmen, wie Jasmine Poletti, Leiterin der Fachstelle Sonderpädagogik der Primarschule Regensdorf, der Zeitung erklärt.

Hältst du «Schulinseln» für eine sinnvolle Lösung, wenn es um verhaltensauffällige Kinder geht?

In Dällikon läuft es etwas anders. Dort wird ein Kind direkt bei einem Problem auf die Schulinsel zu einem Sozialpädagogen geschickt – um sich zu beruhigen. Etwas später würde es wieder in die Klasse zurückkehren und die Eltern erhalten eine Information.

«Bei uns ist die Schulinsel eine Sofortmassnahme», sagt Schulpflegepräsidentin Sara Schüpbach dem «Tagesanzeiger».

Ziel ist in beiden Fällen eine sinkende Anzahl von Kindern, die den Unterricht stören. Denn Plätze an Sonderschulen sind rar. In Dällikon sei die Schulinsel aktuell nicht permanent voll ausgelastet. Die Lehrkräfte müssten sich noch an das neue System gewöhnen, so Schulpflegepräsidentin Schüpbach.

Kommentare

User #1383 (nicht angemeldet)

Seltsam. In der "integrativen" Schule wird niemand ausgegrenzt, sagen sie. In der Praxis sind immer wieder Kinder weg: Logopädie, Legasthenietherapie, Dyslexie, Schulinseln, Betreuung durch Schulsozialarbeit... Es lebe der Fortschritt. Lehrkräfte baden aus, was bildungsferne Leute ausgeheckt und die Politik durchgedrückt haben.

User #590 (nicht angemeldet)

Ich frage mich, was das mit den Kindern macht. Sie auf die Insel zu schicken ist ausgrenzen und abstempeln. Man sollte eingestehen, dass die integrative Schule einfach nicht ideal ist und dass dringend wieder Kleinklassen, zum Wohle aller, Lehrkräfte, verhaltensauffällige Kinder (die im übrigen z.T. echt nichts dafür können), Mitschüler*innen, Eltern.

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