Kantonspolizei Zürich ermittelt gegen «Junge Tat»
Vergangene Woche stürmten Mitglieder der Neonazi-Gruppe «Junge Tat» einen Anlass, an dem Dragqueens teilnahmen. Jetzt ermittelt die Kapo Zürich.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangene Woche ist eine Dragqueen-Lesestunde für Kinder von Neonazis gestört worden.
- Das betroffene Tanzhaus hat nach dem Vorfall eine Anzeige eingereicht.
- Nachdem eine Anzeige eingereicht wurde, startet die Kapo Zürich Ermittlungen.
Nach einem Vorfall im Tanzhaus Zürich hat die Kantonspolizei Ermittlungen gegen eine Gruppe Neonazis aufgenommen. Die Männer versuchten letzte Woche, eine Veranstaltung zu stören, bei der Dragqueens Kindern aus Büchern vorlasen.
Zwei Mitglieder der sogenannten «Jungen Tat» veröffentlichten am Wochenende ein Bekennervideo zu der Störaktion.
Die Neonazis der Jungen Tat melden sich in einem Video zur Aktion am Tanzhaus zu Wort – offen und mit Namen. Ich erspar euch den ganzen Clip, eines zeigt er aber deutlich: Die Rechtsextremen fühlen sich sicher und salonfähig. Das ist neu. Und besorgniserregend. pic.twitter.com/NEUQZCjn9B
— Fabian Eberhard (@FabianEberhard) October 23, 2022
Die polizeilichen Ermittlungen wurden aufgrund einer Anzeige des Tanzhauses aufgenommen, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag sagte.
Die Frage, ob auch das Video, in dem die Männer mit Namen und ohne Vermummung auftreten, bei den Ermittlungen eine Rolle spiele, beantwortete der Sprecher nicht.
Pyros und Parolen
Der Vorfall ereignete sich am vorletzten Sonntag. Wie die Veranstalterin danach auf Instagram publik machte, versuchten die Männer ein Transparent auszurollen, wurden aber daran gehindert. Vor der Tür zündeten sie Pyros und skandierten Parolen.
Der Störaktion vorangegangen war ein Artikel in der «Weltwoche» im September. Darin wurde die Veranstaltung kritisiert, unter anderem weil dafür Steuergelder verwendet würden.
Die «Junge Tat» ist eine neuere Gruppierung von Rechtsextremen. Sie führte unter anderem Anfang Jahr eine Demonstration von Corona-Massnahmen-Gegnern in Bern an und versuchte im Juni an der Zurich Pride einen LGBTQI-Gottesdienst zu stören.