Keiner will Hotel Palace in Mürren für eine Million Franken
Das Wichtigste in Kürze
- Das legendäre Hotel Palace in Mürren soll versteigert werden.
- Für das Mindestgebot von einer Million Franken findet sich kein Abnehmer.
- Die nächste Steigerung - ohne Mindestangebot - findet im Oktober statt.
«Es kam so, wie ich es erwartet hatte», sagt Heinz Aebi heute Vormittag zu Nau. Aebi ist Leiter des Konkursamtes Berner Oberland und leitet die Steigerung des legendären Hotel Palace in Mürren. Für das Mindestgebot von einer Million Franken fand sich kein Käufer, es wurde es gar nicht geboten.
Das Ergebnis ist für Peter Wirth keine Überraschung. Wirth ist Verwaltungspräsident der Palace Avenir AG, welche momentane Nutzniesserin des Hotels ist. «Es ist ein Ärgernis, dass wir nun wieder ein paar Monate bis zur nächsten Steigerung warten müssen», sagt Wirth.
Kleiner Exkurs gefällig? Das Hotel Palace in Mürren hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im 19. Jahrhundert wurde es erbaut und wegen Bränden später mehrmals wieder aufgebaut. Das Haus erlebte Mitte des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit und lockte illustre Gäste ins Bergdorf im Berner Oberland.
Mitte der 70er-Jahre nahm der schleichende Abstieg seinen Lauf. Vor zehn Jahren geriet das Hotel in die Hände einer zwielichtigen Kasachin, namens Svetlana Kan. 2009 war Schluss mit dem Betrieb, 2013 erfolgte der Konkurs. Weil Kan bis vor Bundesgericht ging, zögerte sich die Steigerung nun ganze fünf Jahre hinaus.
Im Oktober wird es nun also zur zweiten Verkauf-Runde kommen. Dann nämlich wird das Gesamtpaket aus Hotelgebäude, Dépendance und Personalhaus ohne Mindestgebot zu ersteigern sein.
Sollte die Palace Avenir AG dann das Rennen machen und das Hotel kaufen, stünde der ungefähre Fahrplan schon fest. Wirth erklärt: «Wir bräuchten rund zwei Jahre für Konzeptausarbeitung und Investorensuche. Und zwei weitere Jahre für den Umbau.»