Klima-Aktivisten besetzen Zürcher Waldstück
Neun Hektaren des Zürcher Waldgebiets Rümlang sollen für den Ausbau einer Bauschutt-Deponie gerodet werden. Aktivisten haben am Samstag das Gebiet besetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich soll die Deponie Chalberhau um neun Hektaren ausgebaut werden.
- Dafür würde entsprechend viel Wald gerodet werden, darunter 400-jährige Eichen.
- Aktivisten haben am Samstag darum das betroffene Gebiet im Rümlanger Wald besetzt.
Im Zürcher Forstgebiet Rümlang sollen neun Hektaren Wald dem Ausbau einer Bauschutt-Deponie weichen. Klima-Aktivisten haben darum am Samstag das betroffene Gebiet besetzt.
Die Gruppe will damit die am 29. März durch den Kantonsrat beschlossenen Erweiterungspläne für die Deponie Chalberhau der Eberhard Recycling durchkreuzen. Definitiv ist aber noch nichts entschieden. Die Kantonspolizei Zürich ist vor Ort und kontrolliert die Personalien der Aktivisten.
Aktivisten in den Bäumen
Mit der Besetzung soll der Ausbau gestoppt und somit die Rodung des Rümlanger Waldes aufgehalten werden, so die Aktivisten. Zudem kritisieren sie den «Abrisswahn», der bezahlbaren Wohnraum in Zürich immer seltener mache.
«Es ist ein Klimaverbrechen, elf Hektare Mischwald zu zerstören, während wir uns mitten in Klima- und Umweltkrisen befinden, die schon heute zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führen», sagt Aktivistin Katrin gegenüber Nau.ch.
Auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz hatte zuvor angekündigt, gegen den Beschluss vorzugehen. Sie will von ihrem Verbandsbeschwerderecht Gebrauch zu machen. Es handle sich um einen historisch bedeutsamen Waldteil, der einen Lebensraum für viele seltene Arten biete.
Fläche soll wieder aufgeforstet werden
Die Betreiberin der Deponie will auf der Fläche leicht verschmutztes Aushubmaterial lagern, wie es bei den vielen Baustellen in Zürich anfällt. Sobald voll, wird die Fläche wieder aufgeforstet. Danach soll die Biodiversität sogar noch höher sein als jetzt, verspricht Eberhard Recycling. Geplant sind Mager- und Trockenwiesen sowie ein Förenwald.
Umweltschützer kritisieren daran vor allem, dass in dem Wald rund 80 Riesen-Bäume stehen. Die Eichen sind teils über 400 Jahre alt und wären nach einer Rodung für immer verschwunden. Mit ihnen würde weiterer einzigartiger Lebensraum verloren gehen, der in Zürich schon jetzt extrem selten geworden ist.