Wenn es draussen so heiss ist, hoffen Pendler auf bisschen Abkühlung im Bus, Tram oder Zug. Doch viele ÖV-Betriebe kühlen ihre Fahrzeuge nur um wenige Grad.
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Ein SBB-Elektriker repariert im SBB Industriewerk Olten die Klimaanlage an einem Zug. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Klimaanlagen im ÖV laufen auf Hochtouren.
  • Einige Betriebe kühlen ihre Fahrzeuge nur um wenige Grad zur Aussentemperatur.
  • Damit sollen Kreislaufkollapse der Passagiere beim Aussteigen verhindert werden.
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Es geht heiss zu und her die letzten paar Tage. Täglich gehen Temperaturen weit über 30 Grad und selbst in der Nacht wird es nicht unter 20 Grad. Klar laufen die Klimaanlagen derzeit auf Hochtouren.

Aber nicht überall: Einige ÖV-Betriebe verzichten bewusst auf eine starke Klimatisierung. Damit soll für die Reisenden bewusst ein Temperaturschock vermieden werden.

Die SBB kühlen ihre Wagen beispielsweise nicht stärker als um fünf bis sieben Grad. Damit sollen Kreislaufkollapse der Passagiere beim Aussteigen verhindert werden. Heisst: Bei einer Aussentemperatur von 36 Grad ist der Zug maximal auf 29 Grad gekühlt.

Energieverbrauch im Rahmen

«Das ist eine vernünftige und ökologische Regelung, die weltweit in öffentlichen Räumen angewandt wird», sagt SBB-Mediensprecher Daniele Pallecchi. Man erspare den Kunden einen Temperaturschock und halte den Energieverbrauch im Rahmen.

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Ein Zug der SBB in Liestal. (Symbolbild) - Keystone

Auch bei der BLS hält man es so, dass die Innentemperatur abhängig von der Aussentemperatur reguliert wird. Das sei «in der Bahnbranche üblich», erklärt BLS-Sprecherin Tamara Traxler.

Trotz Klimaanlage kommt man bei der SBB und der BLS ins Schwitzen. Aber auch BUS-Betriebe setzen darauf, den Temperaturunterschied von innen und aussen nicht zu gross zu halten.

Bei den Zuger Verkehrsbetrieben setzt man auf dieselbe Taktik: «Ein zu grosser Temperaturunterschied wird als unangenehm empfunden», erklärt Sprecherin Karin Fröhlich gegenüber «Zentralplus». Und auch der Sprecher der Verkehrsbetriebe Luzern Sämi Deubelbeiss sagt: «Die neusten Busse richten sich stets nach der Aussentemperatur, dies läuft automatisch.»

Bei Türöffnung komm Wärme herein

Grund sei auch, dass bei jeder Türöffnung Wärme von draussen in die Busse eindringen würde. Busse auf konstante 25 Grad herunterzukühlen, würde eine extreme Leistung der Klimaanlagen benötigen.

Bei den Postautos hängt der Temperaturunterschied vom Fahrzeug ab. Bei neueren Modellen kühle man das Fahrzeug im Vergleich zur Aussentemperatur um rund fünf Grad. Dies mache Sinn, da sich auch die Passagiere gemäss den Aussentemperaturen kleiden, erklärt Sprecherin Katharina Merkle gegenüber Nau. Bei den älteren Fahrzeugen werde hingegen auf eine konstante Temperatur gekühlt.

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Zwei Fahrzeuge der Postauto AG. (Symbolbild) - Keystone

Andere Verkehrsbetriebe, wie etwa die Rottal Auto AG, setzen ganz auf konstante Temperaturen. Beim Verkehrsbetrieb aus Ruswil LU liegen diese bei 22 Grad.

Probleme mit Klimaanlagen

Heiss wird es erst recht, wenn es zu Problemen bei den Anlagen kommt. Das gäbe es durchaus, komme aber nicht sehr häufig vor, erklärt Merkle. Bei Postauto versuche man dies mit regelmässiger Wartung zu verhindern.

Auch bei der SBB kämpft man mit Klimaanlagen-Ausfällen. Jedoch sind die im Promille-Bereich. «Zwei auf tausend Maschinen haben pro Tag eine Störung», erklärt Pallecchi. Bei rund 7200 Klimageräten im Einsatz sind dies durchschnittlich 14 Ausfälle pro Tag.

In der Regel besitzt ein Waggon zwei Klimageräte. Sollten in einem Waggon dennoch beide Klimageräte ausfallen, könne man «einfach in den nächsten Waggon wechseln.»

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