Klimastreik entfacht Diskussion um Stimmrechtsalter 0
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag streiken wieder Millionen von Menschen weltweit für das Klima.
- Im Zentrum stehen immer noch etliche Jugendliche und Schüler, die eine Stimme wollen.
- Politiker der Grünen und SP setzen sich dafür ein, das Stimmrechtsalter zu senken.
Zürich, Bern, Berlin, Wien, Salzburg - in etlichen Städten weltweit wird am Freitag gestreikt. Der grosse Klimastreik zeigt einmal mehr: Die Jugendlichen wollen mitreden.
Gleichzeitig werfen ihnen Kritiker vor, sich es mit streiken zu einfach zu machen. Sie würden sich doch besser politisch engagieren.
«Aber das können viele der Klima-Aktivisten/innen heute ja gar nicht, weil sie noch keine 18 Jahre alt sind.»
Das sagt die Grüne Nationalrätin Irène Kälin. Für sie ist es höchste Eisenbahn, das Stimmrechtsalter zu überdenken. Und sie ist damit nicht die Einzige.
Klimastreik lässt Alter zum abstimmen hinterfragen
Für Kälin wäre das Stimmrechtsalter 16 das Minimum. «Ich wäre jedoch grundsätzlich für Stimmrechtsalter Null.» Selbstständig denken könne man bereits früher.
Nicht ganz so weit geht SP-Nationalrat Fabian Molina. «Ich setze mich für Stimmrechtsalter 16 ein, wie es der Kanton Glarus schon kennt.» Notabene der bisher einzige Kanton.
Denn: «Die Streiks zeigen, dass sich junge Menschen für unsere Gesellschaft interessieren und mitbestimmen wollen.»
Es sei vor allem ihre Zukunft, um die es in der Politik gehe.
Abstimmen und Wählen, sobald man heiraten darf
Kein Bedarf für eine Herabsetzung des Alters sieht einer der jüngsten und neusten Nationalräte. SVP-Jungspund Mike Egger (26) ist seit Februar erst im Nationalrat und kandidiert bereits für den Ständerat.
Für ihn steht fest: «Das Stimmrechtsalter 18 ist optimal.» Da ändere der Klimastreik nichts daran.
Schliesslich erhalte man vom Staat auch erst in diesem Altersjahr andere wichtige Pflichten und Rechte.
Etwa über Sparkonten entscheiden, «kann Mietverträge für Wohnungen abschliessen oder heiraten.»
Engagement in einer Partei oder an der Urne?
Trotzdem sei ein Engagement in jungen Jahren wichtig, betont Egger. «Ich selbst war mit 14 Jahren Mitglied im Jugendparlament und trat im gleichen Jahr einer Jungpartei ein.»
Da sammle man bereits Unterschriften für nationale Anliegen.
Die Grüne Irène Kälin hingegen findet das Engagement in einer Jungpartei zwar sehr wichtig. Trotzdem könne man heute erst ab 18 wirklich politisch mitbestimmen.
«Die Möglichkeit eine eigene Meinung an der Urne zu bekunden, ist bindender, als für eine Petition Unterschriften zu sammeln.»