Vor Klimastreik: Jugendliche mit Widersprüchen in Klimapolitik

Keystone-SDA
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Bern,

Am Freitag kommt es erneut zum Klimastreik. Eine Umfrage zeigt nun: Jugendliche befürworten eine radikale Klimapolitik. Massnahmen lehnen sie jedoch eher ab.

Klimastreik Jugendliche Umfrage Deutschschweiz
Jugendliche demonstrieren Anfang Februar in Zürich gegen die gegenwärtige Klimapolitik. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschschweizer Jugendliche sind der Meinung, man müsse die Erderwärmung sofort stoppen.
  • Gefordert werden auch radikale Massnahmen gegen Umweltsünder.
  • Konkrete Massnahmen werden aber gleichzeitig laut einer Umfrage von gfs.bern abgelehnt.

Eine Umfrage des Instituts gfs.bern hat fast 2000 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren zur Klimafrage befragt. Die Resultate zeigen, dass die Befragten äusserst widersprüchliche Haltungen haben.

Einerseits sind 69 Prozent der Meinung, die Menschen müssten sofort handeln, um die Erderwärmung zu stoppen. Fast ebenso viele (64 Prozent) fordern, dass die Politik radikale Massnahmen gegen Umweltsünder ergreift.

Verzicht auf Fleisch und Flugzeug nur für Minderheit eine Option

Andererseits stossen konkrete Massnahmen wie Verbote auf Ablehnung. So etwa ein Verbot von Benzin- oder Dieselmotoren. Auch beim persönlichen Verhalten kommt der Verzicht nur für eine Minderheit in Frage, wie die im «Blick» veröffentlichte Studie zeigt.

Nur 31 Prozent könnten gemäss der Umfrage auf Fleisch verzichten, bei Flugreisen sind es 41 Prozent. Ebenfalls eine Flugticketabgabe befürworten nur gut die Hälfte der Befragten.

Am Freitag wollen weltweit Millionen Teenager für den Klimaschutz auf die Strasse gehen. Mit 70 Prozent steht der Umfrage zufolge eine Mehrheit der Deutschschweizer Jugendlichen hinter diesen Klimastreiks.

Zwei Drittel für Klimastreiks

Nur ein knappes Drittel hält nichts davon. Die Aktivistin Greta Thunberg, die den Mega-Schülerstreik initiierte, wird von den befragten Jugendlichen jedoch nicht als Vorbild angesehen. 53 Prozent halten die 16-jährige Schwedin, die in ihrer Heimat zur Frau des Jahres gekürt wurde, für überschätzt.

Die Umfrage des Meinungsforschungsinstitut gfs.bern fand zwischen dem 1. und 8. März online statt.

Teilgenommen haben insgesamt gut 16'800 Einwohner, darunter fast 2000 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren. Der Fehlerbereich liegt bei 1,2 Prozentpunkten. Die Resultate sind repräsentativ für die Deutschschweiz.

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