Klimawandel: Gibt es die Tropenkrankheiten bald auch in der Schweiz?
Neue Studien weisen darauf hin, dass der Klimawandel die tropischen Krankheiten nach Europa bringt. Eine Medizinerin ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Angst steigt, dass es tropische Erreger bald auch im Norden gibt.
- Laut einer Studie aus Deutschland soll die Erderwärmung schuld daran sein.
- Wie sieht die Lage in der Schweiz aus?
Die Asiatische Tigermücke breitet sich aus, das Bundesamt für Gesundheit (BAG) registriert den ersten Zika-Virus-Fall seit vier Jahren: Sind die tropischen Krankheiten auch in der Schweiz auf dem Vormarsch?
Dengue, Malaria oder Chikungunya – die Angst steigt, dass die Infektionskrankheiten infolge des Klimawandels künftig auch in Europa auftreten könnten. Und tatsächlich weist eine Studie aus Deutschland auf genau dieses Szenario hin.
Laut den Forschenden breiten sich nämlich insbesondere die Mücken immer weiter nach Norden aus. Bisher sei es den Insekten hier zu kalt gewesen. Doch mit der Erderwärmung dürfte das nicht mehr lange der Fall sein, schreiben die Wissenschafter der Universität Frankfurt.
Noch kein Risiko für die Schweiz
Auch in der Schweiz wird bereits seit 2016 gegen die Tigermücke angekämpft. Am stärksten betroffen ist Basel. Massnahmen, die Ausbreitung einzudämmen, blieben bisher erfolglos.
Ob sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschlimmern wird, hängt von zwei Faktoren ab: der Reisetätigkeit und der Epidemiologie weltweit.
Bei Letzterem sei die Lage derzeit zwar ruhig. Allerdings könne sich das auch schlagartig ändern, sagt Cornelia Staehlin, Tropenmedizinerin und Infektiologin beim Inselspital Bern auf Anfrage.
Dennoch sieht sie für die Schweiz in den nächsten Jahren noch kein Risiko. Der jüngste Zika-Fall wurde importiert und sei nicht lokal übertragen worden.
Weiterhin wichtig ist also: «Vor Reisen sollte man sich beraten lassen wegen Prophylaxe-Massnahmen und allfällig benötigter Impfungen», so Staehlin.