Basel-Stadt fordert Bürger zur Bekämpfung von Tigermücken auf
Die asiatische Tigermücke breitet sich in Basel-Stadt unaufhaltsam aus. Der Kanton muss für die Bekämpfung der Plage die Bevölkerung mobilisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel-Stadt kämpft seit 2016 gegen die Ausbreitung der asiatischen Tigermücke.
- Trotz erhöhtem Budget droht der Kanton den Kampf gegen die invasive Art zu verlieren.
- Die Bevölkerung der betroffenen Quartiere soll im privaten Bereich selber aktiv werden.
In Basel fühlt sich die gefährliche Asiatische Tigermücke wohl: Bereits seit 2016 kämpft die Region gegen die Ausbreitung der invasiven Art. Obwohl der Grosse Rat 2019 das jährliche Budget dafür mehr als verdreifachte, ist der «Krieg» auch 2022 noch lange nicht gewonnen.
Denn dafür braucht der Kanton die Hilfe der Bevölkerung. Deshalb schickt er Anwohnern in Mücken-Ausbreitungsgebieten einen Brief.
Das Schreiben des Kantonslabors macht deutlich: «Im privaten Bereich sind Sie für die Bekämpfung der Tigermücken zuständig.»
Basler Einwohner müssen gegen Brutstätten vorgehen
Konkret sollen Basler vor allem gegen Brutstätten in den eigenen Gärten vorgehen. Stehendes Wasser in Blumentopf-Untersätzen, Eimern oder Dachrinnen müssen entleert werden. Löcher in Mauern und im Boden sollen zudem gestopft werden.
Das Kantonslabor verteilt auch Abdichtungen für Regenfässer sowie biologisches Insektizid. Sichtungen von Tigermücken sollten an eine eigens eingerichtete Meldestelle rapportiert werden.
Susanne Biebinger, Biosicherheitsinspektorin am Kantonalen Laboratorium, bestätigt auf Anfrage den Versand der Briefe an Haushalte im Ausbreitungsgebiet. «Gemäss dem kantonalen Gesundheitsgesetz Basel-Stadt sind Eigentümer und Mieter von Liegenschaften dazu verpflichtet, Vorsorge- und Bekämpfungsmassnahmen gegen die Tigermücke zu treffen.»
Tigermücke breitet sich trotz Teilerfolgen aus
Erstmals wurde die Bevölkerung vor drei Jahren einbezogen. Danach konnte die Tigermücke im Neubad-Quartier zwischenzeitlich wieder ausgerottet werden. Doch insgesamt scheint der Stadtkanton den Kampf gegen die Insekten, die auch Krankheiten verbreiten können, zu verlieren.
«Die Tigermücke breitet sich im Kantonsgebiet in den vergangenen Jahren tatsächlich langsam aber stetig immer weiter aus», sagt Biebinger. Mit den Massnahmen könne man diese Entwicklung «verlangsamen und dafür sorgen, dass in betroffenen Gebieten die Mückendichte nicht zu hoch wird.»
Sterile Tigermückenmännchen als Lösung?
Auf öffentlichem Boden überwacht das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut für den Kanton mittels Fallen die Population. Brutstätten werden mit biologischem Larvizid gespritzt.
Die befristete Budgeterhöhung für den Kampf gegen die Tigermücke läuft 2024 aus. Dann müssen Mittel und Methoden neu bewertet werden. Der Kanton erforscht schon jetzt alternative Lösungsansätze: Bei dem Pilotprojekt im Tessin, wo kürzlich zehntausende sterile Mückenmännchen freigesetzt wurden, fungiert er als Geldgeber.