Konkurs von Beck Keller: Verband gibt Aldi und Lidl die Schuld

Die Beck Keller AG ist pleite. Dies ist kein Einzelfall: In den letzten 10 Jahren verschwanden 700 Betriebe. Schuld sind Grossverteiler und Discounter.

Die Bäckerei Keller in Regensdorf ZH.
Die Bäckerei Keller in Regensdorf ZH. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beck Keller AG ist pleite. Rund 100 Mitarbeiter stehen auf der Strasse.
  • Der oberste Schweizer Bäcker kritisiert Grossverteiler und Discounter wie Lidl und Aldi.

Beck Keller ist pleite. Alle 14 Filialen der Regensdorfer Traditionsbäckerei sind per sofort geschlossen. Rund 100 Mitarbeitende sind vom Konkurs betroffen – ab heute stehen sie auf der Strasse.

Anfang 2017 hat der langjährige Inhaber Hans und seine Gattin Liselotte Keller seine Bäckerei an den ehemaligen Brezelkönig-Mitinhaber Klaus S. verkauft. Gegenüber Nau erklärt die Gattin: «Mein Mann war schwer krank. Er litt unter Herzproblemen und der Muskelerkrankung Myositis.»

Obwohl die Familie Keller seit eineinhalb Jahren nicht mehr die Besitzer der Beck Keller AG sind, müssen nun auch sie einen grossen Verlust verkraften. «Durch den Konkurs haben wir sehr viel Geld verloren», sagt Liselotte Keller. Einen genauen Betrag will sie nicht nennen.

«Bis auf weiteres geschlossen» steht auf einem Papier an der Tür der Bäckerei Keller in Altstetten ZH.
«Bis auf weiteres geschlossen» steht auf einem Papier an der Tür der Bäckerei Keller in Altstetten ZH. - Nau

Bäckereien müssen Grossverteilern weichen

Viele Bäckereien teilen das gleiche Schicksal. «Allein im letzten Jahr verschwanden 40 Mitglieder von unserer Verbandsliste», sagt Urs Wellauer, Direktor des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes. Ein Trend: Während den letzten zehn Jahren mussten gesamthaft 700 Betriebe schliessen. Viele davon werden allerdings als Filialbetriebe weitergeführt.

In den letzten Jahren hat sich der Marktanteil der Bäckereien und Confiserien von 50 Prozent auf unter 30 Prozent reduziert. Wellauer weiss: «Grossverteiler und Discounter verfolgen eine aggressive Marketingstrategie. Dabei spielt das tägliche Brot als Frenquenzbringer eine wichtige Rolle.»

Über die Zukunft müssen sich die Mitarbeitenden der Beck Keller AG laut Wellauer keine Sorgen machen. «Ich glaube nicht, dass sie lange auf Jobsuche sein werden.» Es gebe viele Betriebe, die aktuell auf der Suche nach guten Fachkräften seien. Lorenz Keller, Co-Geschäftsleiter Unia Zürich-Schaffhausen, sagt gegenüber Nau: «Wir hoffen, dass alle Arbeitnehmenden ihren Lohn ausbezahlt bekommen.»

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