Konsumentenschutz kritisiert: Kantonalbanken «zocken Kunden ab»
Der Konsumentenschutz rügt die Kantonalbanken. Die Rekordgewinne seien gegenüber den Zinserhöhungen unfair.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr 2023 verbuchten die Schweizer Kantonalbanken rekordhohe Gewinne.
- Die Stiftung Konsumentenschutz findet dafür Worte wie «absurd» und «unfair».
- Auch der Gewerbeverband und die Grünen kritisieren die Finanzinstitute.
Die Negativzins-Phase ist vorbei. Seit der Wende können Banken für Kredite oder Hypotheken höhere Zinsen verlangen. Laut der Stiftung für Konsumentenschutz nutzen die kantonalen Finanzinstitute diesen Zustand schamlos aus.
Es sei «unfair, absurd hohe Gewinne» zu erwirtschaften und gleichzeitig Gebühren nicht zu streichen oder Zinsen zu erhöhen. Das sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, gegenüber der «SonntagsZeitung». «Die Banken zocken ihre Kundschaft ab», so Stalder.
Auch das Gewerbe fordert mehr Verständnis, wie Fabio Regazzi, Präsident des Gewerbeverbands und Mitte-Nationalrat, sagte. Es sei zu prüfen, ob die Banken ihre Margen reduzieren könnten.
Grünen-Präsident Balthasar Glättli spricht sich für eine Übergewinnsteuer aus, die der Allgemeinheit zugute käme. Die Gelder könnten «zum Beispiel zur zusätzlichen Prämienverbilligung verwendet werden», sagt er zur Zeitung.
Der Verband der Kantonalbanken nennt die Zinse dagegen «marktgerecht». Diverse Banken hätten ihre Konditionen angepasst und ausserdem brauche es Zeit, bis sich die Margen wieder einpendeln.
Rekordgewinne dank Zinsmargen
Zwei Drittel der 24 Finanzinstitute verbuchten im ersten Halbjahr 2023 Rekordgewinne. Insgesamt waren sie über zwei Milliarden Schweizer Franken im Plus. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich die hohen Margen im Zinsgeschäft.