Krähen verwüsten Friedhof im noblen Kilchberg ZH
Das Verhalten von Krähen im zürcherischen Kilchberg sorgte immer wieder für Frust: Die spielenden Vögel hinterliessen bei den Gräbern ein Bild der Verwüstung.
Das Wichtigste in Kürze
- Krähen rissen auf dem Friedhof in Kilchberg immer wieder Pflanzen aus den Gräbern.
- Den Trauernden bot sich oftmals ein Bild der Verwüstung.
- Die Gemeinde wusste nicht mehr weiter – und liess mehrere Vögel abschiessen.
Krähen gelten traditionellerweise als Symbol des Todes. In vielen Filmen oder Erzählungen sind sie eine Art Todesbote. Sie passen also gut zum Bild eines Friedhofs – könnte man meinen. Auf einem Zürcher Friedhof sorgt die Anwesenheit der schwarzen Vögel nun aber für Zoff.
In Kilchberg verwüsteten die Krähen nämlich immer wieder Gräber, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet. Beispielsweise habe die Gemeinde einmal neue Stiefmütterchen auf 850 Gräbern gepflanzt. In der anschliessenden Znünipause hätten die Tiere dann zugeschlagen.
Claudius Casper, Leiter des Bereichs Friedhof der Gemeinde Kilchberg, sagt gegenüber der «Zürichsee-Zeitung»: «Sie rissen sie wieder aus und verstreuten alles auf den Wegen.» Zuvor hatte auch schon das Gemeindeblatt «Der Kilchberger» über das Problem berichtet.
Laut Casper sei die Situation mit den Krähen für seine Mitarbeitenden «sehr frustrierend» gewesen. Er habe teilweise ebenfalls davonlaufen wollen. Auch die Trauernden hätten laut seinen Angaben darunter gelitten: «Gerade bei Gräbern von kürzlich verstorbenen Menschen passierte es auch, dass Angehörigen die Tränen kamen, wenn sie die Verwüstung sahen.»
Künstliche Uhus helfen nicht – Gemeinde lässt Krähen abschiessen
Mehrere Massnahmen gegen die Krähen blieben erfolglos. Künstliche Uhus, die die Vögel vertreiben sollten, zeigten beispielsweise keine Wirkung, wie Casper erzählt: «Nach drei bis vier Tagen tanzten die Krähen um die Uhus herum und trieben wieder ihr Unwesen.»
Die Menschen wurden davor gewarnt, die Krähen zu füttern. Denn dadurch würden sich die Vögel noch stärker vermehren.
Letztlich kontaktierte die überforderte Gemeinde jedoch die Jagddirektion des Kantons. Wegen der finanziellen Schäden und der emotionalen Belastung habe man nicht mehr weiter gewusst, sagt Casper.
Vor drei Wochen habe die Behörde letztlich die Genehmigung erteilt, einzelne Vögel abzuschiessen. Seither sei es ruhiger geworden. Casper sagt: «Im Moment tauchen nur noch zwei bis drei Krähen auf.» Zuvor sollen es jeweils bis zu 200 gewesen sein.
Für junge Krähen ist das Ausreissen der Pflanzen ein Spiel, um ihre Kräfte zu messen. Das hätten Fachleute ihm gesagt, erzählt Friedhofsleiter Casper. Demnach würden die laut Forschern sehr intelligenten Vögel «eine Art Rockerbande» bilden.