Der am Mittwoch von CH Media angekündigte Abbau von 150 Stellen mit voraussichtlich 90 Kündigungen hat Kritik ausgelöst.
CH Media
CH Media kündigte ein massives Sparprogramm an. - Keystone
Ad

Der Berufsverband Impressum und die Gewerkschaft Syndicom zeigten sich bestürzt und verlangten, auf Entlassungen bei CH Media zu verzichten. Auch zwei Kantonsregierungen meldeten sich zu Wort.

Impressum anerkennt zwar «die wirtschaftlich angespannte Situation», verlangt aber, dass Entlassungen «die Ultima Ratio» bleiben, wie der Verband in einer Mitteilung schreibt. Noch deutlicher drückt sich Syndicom aus mit der Forderung, auf die Entlassungen zu verzichten.

Anzahl der Entlassungen verringern

«Es kann nicht sein, dass wieder auf Kosten so vieler Mitarbeitenden gespart wird. Die gesamte Medienbranche steht bereits unter enormem Druck, darunter leidet letztendlich auch die Qualität der Berichterstattung», lässt sich Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin von Syndicom in einer Mitteilung zitieren.

Impressum verlangte, dass im Konsultationsverfahren «die Mitarbeitenden ernsthaft und ergebnisoffen anzuhören» seien. Ziel müsse sein, «die Anzahl der Entlassungen zu verringern». Beide schreiben, dass sie den betroffenen Mitarbeitenden beistehen wollen.

wanner
Michael Wanner, CEO von CH Media, bezeichnete den Stellenabbau in einer Mitteilung als unvermeidbar. (Archivbild) - sda-keystone

CH-Media-CEO Michael Wanner sagte in einem Interview mit dem Online-Magazin Persoenlich.com, das Unternehmen wolle mit der Entlassung «einem Abbau auf Raten» zuvorkommen und zudem «für alle Beteiligten schnell Klarheit schaffen». Der Abbau betreffe «sämtliche Bereiche der Deutschschweiz», wo das Unternehmen knapp 2000 Mitarbeitende beschäftige.

Wegen des schlechten Geschäftsganges mit fehlenden Werbeeinnahmen im traditionell umsatzstärksten dritten Trimester wäre es «fahrlässig, jetzt nicht zu reagieren», sagte Wanner.

Aargauer Regierungsrat bedauert den Stellenabbau

Reaktionen gab es auch von Kantonsbehörden. Der Aargauer Regierungsrat bedauert den Stellenabbau beim Unternehmen, das seinen Hauptsitz im Aargau hat, wie die Staatskanzlei Aargau auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die Regierung hoffe, dass «mit den für die betroffenen Mitarbeitenden schmerzlichen Massnahmen die wirtschaftliche Situation des Unternehmens stabilisiert werden» könne und erwarte sozialverträgliche Lösungen.

Der Luzerner Regierungsrat zeigte sich «besorgt» über den Personalabbau und dessen Auswirkungen auf den Redaktionsstandort Luzern. Dass dieser erhalten bleibe, sei für die Luzerner Regierung prioritär. «Diese Zusicherung – namentlich auch, dass die Luzerner Zeitung für CH Media zum publizistischen Kerngeschäft zählt – haben wir von Michael Wanner erhalten», liess sich Regierungsrat Fabian Peter in einer Mitteilung zitieren.

Ad
Ad