Kunstmuseum Bern auf den Spuren von Heidi Buchers Metamorphosen

Keystone-SDA
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Bern,

Sie zelebrierte Wandel, Ablösung und Erneuerung: die Schweizer Künstlerin Heidi Bucher. Nun widmet ihr das Kunstmuseum Bern eine Retrospektive.

Heidi Bucher
Die Künstlerin Heidi Bucher bei beim Häutungsprozess des Herrenzimmers im Jahr 1978. - sda - Kunstmuseum Bern/Courtesy The Estate of Heidi Bucher

Das Wichtigste in Kürze

  • Die künstlerische Entwicklung von Heidi Bucher wird in Bern ausgestellt.
  • Die Schweizer Künstlerin galt als Pionier ihrer Zeit.
  • Das Kunstmuseum Bern will nun eine umfangreiche Exposition durchführen.

In ihrem Werk befasste sich Bucher mit Themen, die eine universale Gültigkeit besitzen: das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern, die Befreiung von sozialen Zwängen sowie der Versuch, die eigene Vergangenheit abzuschütteln und sich bis ins Alter neu zu erfinden.

Rund 100 Werke illustrieren die künstlerische Entwicklung Heidi Buchers und ihre wiederkehrenden Themen und Motive. In den frühen 1970-er Jahren zog es Bucher nach Amerika, wo sie mit feministischer Kunst amerikanischer Prägung in Kontakt kam.

Es entstanden die geschlechtslosen, tragbaren Körperskulpturen «Bodyshells». Mit den Vorgängern der «Bodyshells», die sie in Zusammenarbeit mit Carl Bucher formte, schaffte es Heidi Bucher gar auf das Cover der ersten deutschsprachigen Ausgabe von Harpers Bazaar und übersprang damit mühelos den Graben zwischen Kunst, Mode und Popkultur.

Experimente der Kunst

Zu ihrem Hauptwerk gehörten die sogenannten «Latex-Häutungen». Bucher fixierte Gaze an den Wänden und bestrich diese mit flüssigem Latex, das sie anschliessend unter grosser körperlicher Anstrengung wieder abzog.

Die Orte der «Häutungen» besassen vielfach private und öffentliche Bedeutung zugleich. So häutete sie in ihrem Elternhaus das Herrenzimmer, das ehemals hauptsächlich den männlichen Familienmitgliedern vorbehalten gewesen war, und löste damit sinnbildlich die patriarchale Familienstruktur ab.

Heidi Bucher
Werke von Heidi Bucher an der Art Basel in 2016. - Keystone

Wie viele Künstlerinnen ihrer Zeit wandte sich Heidi Bucher zu Beginn ihrer Karriere zunächst nicht den Schönen, sondern den Angewandten Künsten zu. Sie studierte Mode- und Textildesign bei Johannes Itten, Max Bill und Elsi Giauque in Zürich. Sie schuf Werke auf Papier und experimentierte mit Seide und Tüll. Buchers Spätwerk entstand unter anderem auf Lanzarote.

Werke von Bucher finden sich in renommierten Häusern wie dem Museum of Modern Art in New York oder dem Centre Pompidou in Paris. Die Bucher-Retrospektive im Kunstmuseum Bern öffnet am 8. April ihre Tore und dauert bis am 7. August 2022.

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