Läden ohne Selfcheckout-Kassen werden Kondome nicht los

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Basel,

Kondome kann man heute vielerorts ganz ohne Kontakt zum Personal zahlen. Die Folge: In Shops, die keine Selfcheckout-Kassen haben, werden sie zum Ladenhüter.

Kondom
Viele Schweizerinnen und Schweizer schämen sich, ihre Kondome an einer bedienten Kasse zu bezahlen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Migros, Coop und Co. kann man Kondome längst ganz privat beim Selfcheckout zahlen.
  • Das ist vielen lieber – Pariser verkaufen sich an personallosen Kassen wie frische Weggli.
  • Anders in Läden mit bedienten Kasse. Dort herrscht Sexflaute.

Milch, Eier, Brot – und eine Packung Pariser. Sieht die Einkaufsliste so aus, gehen viele Schweizerinnen und Schweizer offenbar lieber zu Migros oder Coop als ins Dorflädeli. Denn: Dort lassen sich Kondome ganz privat und ohne Kontakt zum Verkaufspersonal an der Selfcheckout-Kasse zahlen.

Bei Coop beobachtet man: «Der Grossteil unseres Verhütungs-Sortiments wird an Selfcheckout-Kassen bezahlt.» Und auch Isabelle Richmond von der Doetsch Grether AG, Besitzerin der Kondom-Marke Ceylor, beobachtet: «Kunden bevorzugen die diskrete und bequeme Möglichkeit des Selbstbezahlens beim Selfcheckout.»

«Verhütung sollte ja heute ganz normal sein»

Online kommen die Ceylor-Kondome ebenfalls immer besser weg, wie Richmond sagt. Zum Beispiel beim Onlinehändler Galaxus: Sprecher Stephan Kurmann freut sich, dass sich Kondome online «sehr gut» verkaufen.

Dass es der Kundschaft lieber ist, wenn sie ihre Kondome niemandem in die Hand drücken muss, findet Richmond «nachvollziehbar».

«Aber eigentlich schade, denn Verhütung sollte ja heute in der modernen Zeit ganz normal sein. Und es dürfte kein Problem mehr sein, Kondome an einer bedienten Kasse zu kaufen.»

Denner verkauft Kondome direkt neben bedienter Kasse

Weniger diskret als Online-Shopping oder Selfcheckout-Kassen geht es in kleineren Läden oder einigen Discountern zu und her. Bei Denner zum Beispiel muss man die Gummis vor den Augen der Kassierin oder des Kassiers aus dem Regal fischen. Denn: Dort werden sie direkt neben den stets bedienten Kassen – bei Zigaretten und Parfüms – verkauft.

Laut Denner-Sprecher Thomas Kaderli ist das aber nicht so, weil Kondome früher oft geklaut wurden. «Die Diebstahl-Quote ist kein Grund für die Platzierung und auch kein Problem bei Kondomen. Rund um die Kasse werden kleinere Produkte platziert, die eher spontan gekauft werden», erklärt er.

«Wir beobachten auch nicht, dass sich Kundinnen und Kunden für Produkte schämen, die sie bei uns kaufen. Sie freuen sich im Gegenteil über die tiefen Preise und darüber, dass sie Geld gespart haben.»

Kaderli beteuert auch, dass die Selfcheckout-Kassen der Konkurrenz nicht zu Einbussen beim Gummi-Umsatz geführt hätten. Man könne schliesslich Kondome schon länger anonym an Automaten beziehen oder online bestellen.

Zahlen Sie Ihre Kondome an der bedienten Kasse?

Online jedenfalls steigen die Absatzzahlen von Jahr zu Jahr, wie Galaxus betont. «In den letzten fünf Jahren verzeichneten wir ein Absatzplus zwischen 35 und 72 Prozent. Den grössten Absatzzuwachs stellten wir 2019 und 2020 fest», erklärt Sprecher Kurmann.

Stand 20. November habe das Unternehmen bereits mehr Kondome verkauft als im gesamten Jahr 2022.

Kommentare

User #5588 (nicht angemeldet)

Pow, da reden wir von Protestanten. 😂 In der Zentralschweiz läuft das so ab. Vreni, welli send die Beschte. Die do. De geb mer 2 Pack. Ond s.Vreni weiss genau, wo Party esch, das Woche Änd. Päh, me hed ech Music gstolle, ond er wössid bes höt ned wies gohd😂

User #6548 (nicht angemeldet)

Wer Kondome benutzt, kann stolz auf sich sein. Es zeigt Verantwortung für sich selber und dem Partner. Zudem ist es heute doch wirklich normal.🤷‍♀️

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