LafargeHolcim spürt Nachfragebelebung und steigert Profitabilität
Die Ausblicke der Wirtschaft werden wieder optimistischer: Baustoffkonzern LafargeHolcim blickt auf ein durchwachsenes Jahr zurück – 2021 soll besser werden.
Das Wichtigste in Kürze
- LafargeHolcim konnte seinen Umsatz im vierten Quartal 2020 um 1,5 Prozent steigern.
- Die Corona-Pandemie hat 2020 jedoch deutliche Spuren hinterlassen.
- Das Jahr 2021 soll wieder besser werden.
LafargeHolcim ist im Schlussquartal wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und hat die Profitabilität verbessert. Die Dynamik hat sich klar gesteigert und hält auch zu Jahresbeginn an. Die zugekaufte Firestone Building Products und weitere geplante Akquisitionen sollen das Geschäft stärken. Zusätzlicher Rückenwind verspricht sich das Unternehmen von den staatlichen Konjunkturprogrammen.
Konzernchef Jan Jenisch sagte in einer Telefonkonferenz am Freitag: «Wir haben nach dem scharfen Einbruch im zweiten Quartal eine deutliche Verbesserung im zweiten Halbjahr gesehen.» Das Momentum habe zum Jahresschluss nochmals zugelegt. «2020 war ein aussergewöhnliches Jahr», betont er.
Jenisch sei stolz darauf, wie das Unternehmen und die Mitarbeitenden mit der Corona-Krise umgegangen seien. Die Zahlen würden die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells und der Strategie demonstrieren.
Umsatz im vierten Quartal gesteigert
Im vierten Quartal hat der weltgrösste Zement- und Baustoffkonzern den vergleichbaren Umsatz um 1,5 Prozent gesteigert. Das Betriebsergebnis legte um rund 14 Prozent zu. Insbesondere in Lateinamerika konnte der Absatz deutlich zulegen und auch Europa sowie Asien verbuchten Wachstum. Ein leichtes Minus resultierte in den Regionen Naher Osten/Afrika und Nordamerika.
Doch die Corona-Pandemie hatte im vergangenen Frühjahr zu einem Einbruch geführt und das Gesamtjahr belastet. Der Umsatz ging 2020 auf vergleichbarer Basis um 5,6 Prozent zurück und verlor nominell mit 23,14 Milliarden Franken deutliche 13 Prozent.
Der Betriebsgewinn (EBIT) lag gut 10 Prozent tiefer bei 3,68 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn sackte um 25 Prozent auf 1,70 Milliarden Franken ab. Die Dividende für die Aktionäre soll jedoch unverändert 2,00 Franken je Aktie betragen.
Optimistischer Ausblick
Der Ausblick für 2021 ist optimistisch. «Wir erwarten eine gute Nachtfragedynamik mit positiven Trends in allen Regionen», betonte Konzernchef Jenisch. Im zweiten Halbjahr rechnet er mit zusätzlichen Nachfrageimpulsen durch die breit gefächerten Konjunkturprogramme in verschiedenen Ländern.
Insbesondere das «Build Back Better»-Programm des neuen US-Präsidenten Joe Biden sei schon sehr konkret. Der bereinigte EBIT auf vergleichbarer Basis soll um mindestens 7 Prozent zulegen.
Expansionspläne hat das Unternehmen auch für die neu übernommene Firestone Building Products. Der Abschluss der Transaktion ist nun für Ende März oder April geplant und damit etwas früher als erwartet. Der Umsatz des Flachdach-System-Spezialisten habe mit 1,8 Milliarden US-Dollar im 2020 über der vorherigen Schätzung gelegen.
Auch der Ausblick für 2021 sei aufgrund der Trends zu Jahresbeginn «sehr gut». Man wolle Firestone BP als Wachstumsplattform «von der Leine lassen», sagte Jenisch. Das derzeit auf Nordamerika fokussierte Geschäft soll auf weitere Regionen ausgeweitet werden.
Aktie von LafargeHolcim dennoch im Minus
Zudem plant der Unternehmenschef weitere Ergänzungsakquisitionen. «Unsere ausgewogene Bilanz gibt uns hier genügend Spielraum.» Bereits 2020 hatte der Konzern insgesamt acht Zukäufe getätigt und dieser Kurs soll beibehalten werden.
Die Analysten werten insbesondere das Wachstum im vierten Quartal positiv, der Ausblick sei jedoch eher konservativ, heisst es. Die LafargeHolcim-Aktien verlieren am Freitagmittag in einem leicht negativem Gesamtmarkt 1,0 Prozent auf 50,92 Franken.