«Lage beim Berner Inselspital ist dramatisch»
Hohe Verluste, rückläufige Patientenzahlen, Führungskrise: Das Berner Inselspital kämpft mit vielen Problemen. Eine Lösung wäre, das Angebot zu straffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hohe Verluste, weniger Patienten: Das Berner Inselspital steckt in einer Krise.
- Eine Neuausrichtung wäre angedacht, schlägt ein Gesundheitsökonom vor.
- Die Spitalgruppe will stattdessen die Rahmenbedingungen verbessern.
Die in Schieflage geratene Berner Spitalgruppe Insel steuert auf eine echte Krise zu. Die Verluste im ersten Halbjahr 2024 lagen doppelt so hoch wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Sie betrugen 68,7 Millionen Franken.
Dazu kämpft das Spital mit rückläufigen Patientenzahlen, Mobbingvorwürfen und einer Führungskrise.
«Meines Erachtens ist die Lage dramatisch», sagte Gesundheitsökonom Heinz Locher dem SRF.
Gesundheitsökonom schlägt Verkleinerung vor
Die Kritik und Unsicherheit haben dazu geführt, dass weniger Patientinnen und Patienten das Spital nutzen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 26'772 akutstationäre Patientinnen und Patienten behandelt. Das ist eine Abnahme von 9,4 Prozent.
Locher sieht Handlungsbedarf und setzt auf eine Neuausrichtung des Inselspitals. Es sei nur in wenigen Gebieten führend und müsse sich verkleinern. Locher spricht dem SRF gegenüber von einer «Verzichtsplanung».
Er schlägt vor, es zu einem Kantonsspital herabzustufen, das auf einige Gebiete spezialisiert ist.
Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Berner Spitalgruppe, plädiert hingegen dafür, die Spitaldienste nicht einzuschränken. Er betont den Bedarf an nachhaltigen Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen, um aus der Krise zu kommen.