Landsgemeinde als Inspiration
Das Wichtigste in Kürze
- Der Journalist und Politologe Lukas Leuzinger veröffentlicht ein Buch über die Glarner Landsgemeinde.
- Er zeigt die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Landsgemeinde auf – mit ihren Stärken und Schwächen.
Manchmal ist man zu nahe am Geschehen, um es zu erblicken. So braucht es manchmal einen Fremden. Genau das hat der Zürcher Journalist und Politikwissenschaftler Lukas Leuzinger gemacht. Sein Buch «Ds Wort isch frii – Die Glarner Landsgemeinde: Geschichte, Gegenwart, Zukunft» ist im Verlag NZZ Libro erschienen, schreibt die «Südostschweiz». Er erzählt von seinen Grosseltern, die nach Zürich auswanderten. Sie nahmen ihn manchmal an die Landsgemeinde nach Glarus mit. Es geht ihm in erster Linie nicht um das Volksfest, sondern um die Eigenheit, Probleme und Chancen der Landsgemeinde als politische Institution.
Mythos widerlegt
Im ersten Teil widerlegt der Politologe dem Glarner Landsgemeinde-Teilnehmer den Mythos, wonach die Landsgemeinde direkt aus derjenigen des 14. Jahrhunderts hervorgegangen sei. «Mit der heutigen Vorstellung von Demokratie hatte die Versammlung damals wenig zu tun», so Leuzinger.
Krise der Demokratie
Leuzinger spannt im zweiten Teil zur Gegenwart den Bogen von der «Krise der Demokratie» in Europa zur Glarner Landsgemeinde. «Nirgendwo sonst ist der demokratische Prozess so sicht- und greifbar wie hier, weitab von der Anonymität grauer Stimmkuverts und der Abgehobenheit der politischen Mandatsträger.» Er hofft, dass die Versammlungsdemokratie zu «Inspirationsquelle für andere Demokratiemodelle» werden kann.
Probleme der Versammlungsdemokratie
Leuzinger thematisiert unter anderem auch die Probleme der Versammlungsdemokratie. Etwa das fehlende Stimmgeheimnis oder die Tatsache, dass die Stimmen nicht ausgezählt werden können. Diese Probleme führen in den dritten Teil über die Zukunft. «Ist die Versammlungsdemokratie noch zeitgemäss?» fragt Leuzinger. «Das Überleben der Landsgemeinde hängt weniger von ihrer äusseren Form ab als von ihrer Substanz.»
Wie bereits oben erwähnt behandelt der Zürcher die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft der Glarner Landsgemeinde. Dazwischen eingeschoben gibt es unter anderem ein Teil mit «Stimmen zur Landsgemeinde». Dabei gehen die Meinungen weit auseinander.