Lauterbrunnen BE fordert Lizenz für Basejumper
Basejumping gilt als das schwarze Schaf unter den Extremsportarten. Viele fordern Regulierungen in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- In Lauterbrunnen BE kommen jährlich zwei Menschen beim Basejumping ums Leben.
- Viele Stimmen fordern Regulierung. Die Gemeinde selbst wünscht sich eine Lizenz.
Lauterbrunnen BE, Walenstadtberg SG und Lütschental BE. Diese drei Gemeinden haben eine tragische Gemeinsamkeit: Sie alle waren innerhalb einer Woche Schauplatz eines tödlichen Unfalls eines Basejumpers.
In Lauterbrunnen haben sich die Bewohner über die Jahre an die Extremsportart gewöhnt, erklärt Gemeindeschreiber Anton Graf. «Allerdings sind wir bei jedem tödlichen Unfall aufs Neue erschüttert, speziell, wenn der Unfall per Zufall mitverfolgt wird.»
Immer wieder würden Stimmen laut, dass Basejumpen zu verbieten sei. «Allerdings kommen diese Forderungen meistens von Personen, die nicht in der Gemeinde wohnhaft sind», so Graf.
Verbot für Basejumper hätte fragliche Wirkung
Es handle sich um Gäste, die aus den Medien von einem tödlichen Unfall erfahren haben. «Die Möglichkeiten, diese Extremsportart durch die Gemeinde zu verbieten, sind jedoch eher gering.»
Der Gemeindeschreiber fordert stattdessen ein Gütesiegel: «Es wäre gut, wenn diese Sportart eine Lizenz analog dem Fallschirmspringen bräuchte. Zum Erhalt dieser Lizenz sollte eine geregelte Ausbildung vorausgesetzt sein.»
Dies umzusetzen, sei aber keine einfache Aufgabe, da die Basejumper bis heute nicht genügend organisiert seien. Graf: «Ein Verbot wäre eine weitere Möglichkeit. Allerdings gibt es diesbezüglich weltweit genügend Beispiele über die eher fragliche Wirkung derartigen Verbote.»
Swiss Base Association verteidigt Extremsport
Beim Verband der Schweizer Basejumper nimmt man die Extremsportler in Schutz. Marcel Geser, Präsident der Swiss Base Association, betont: «Man braucht keine Lizenz, um von Felsen zu springen. Die allermeisten Springer absolvieren aber einen Kurs. Um bei einer seriösen Basejump-Schule angenommen zu werden, muss man mindestens 200 Fallschirmsprünge vorweisen können.»
Aber auch Geser rät Anfängern drum zu Geduld - und einem Lehrer: «Die Berge werden uns alle überleben. Es gibt keinen Grund, in einem bereits gefährlichen Sport unnötige Risiken einzugehen.» Anfänger könnten gewisse Gefahren nicht richtig einschätzen. Sie seien darauf angewiesen, dass ihnen erfahrene Springer den Weg zeigen.