«Lebensgefahr» am Bahnhof? Grosser Wirbel um Güterzüge
Braucht es am Bahnhof Durchsagen, wenn ein Güterzug durchfährt? Eine Facebook-Userin aus Rheinfelden im Kanton Aargau findet Ja. Die SBB entwarnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Regelmässig durchfahren Güter- und Schnellzüge kleinere Bahnhöfe.
- Eine Facebook-Userin stört, dass dies in Rheinfelden AG nicht angekündigt wird.
- «Es droht Lebensgefahr», schreibt die Nutzerin.
- Vor durchfahrenden Zügen wird grundsätzlich nicht gewarnt, es gibt aber eine Ausnahme.
Nicht immer fährt ein Zug in Richtung eines Bahnhofs, um dort auch anzuhalten. Gerade an kleineren Stationen ist es üblich, dass Intercity-, aber auch Güterzüge, zwischen den Perrons durchfahren.
Manche sehen in solchen Situationen gar «Lebensgefahr», wie eine Userin in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Rhyfälde, wenn...» schreibt.
In ihrem Post beschreibt sie, wie am Bahnhof in Rheinfelden AG letztens gleich zweimal ein Güterzug an ihr «vorbeidonnerte».
Was die Nutzerin dabei besonders aufzuregen scheint, ist die mangelnde Ankündigung via Lautsprecher. «Es geht nicht, dass in Rheinfelden Güterzüge ohne Vorwarnung durchbrausen, es droht Lebensgefahr», sagt sie.
In den Kommentaren gibt es teilweise Zustimmung. Gerade für Blinde, Kinder und ältere Menschen sei ein solcher Warnhinweis sehr wichtig, schreibt eine weitere Userin.
Andere widersprechen jedoch. Sie verweisen darauf, dass innerhalb der weissen Linie auf dem Perron nichts passieren könne. «Wer am Bahnhof steht, sollte damit rechnen, dass ein Zug durchfährt», heisst es in einem Post etwa.
Ein weiterer Nutzer kommentiert mit einer gewissen Ironie: «Ein Zug fährt durch den Bahnhof? Welch seltenes Ereignis.»
SBB warnt nie – es gibt aber einen Sonderfall
Doch ist es überhaupt üblich, dass an Gleisen Durchsagen gemacht werden, wenn etwa ein Güterzug durchfährt?
«Grundsätzlich wird an Bahnhöfen nicht vor durchfahrenden Zügen gewarnt», sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli auf Nau.ch-Anfrage. «Der Aufenthalt innerhalb der weissen Sicherheitslinien ist sicher.»
Eine Ausnahme gibt es laut dem Sprecher jedoch: An Bahnhöfen, wo gerade Bauarbeiten stattfinden, die grossen Einfluss auf die Perronflächen haben, könne man solche Durchsagen hören.
Ein Beispiel dafür ist Liestal im Kanton Baselland. Dort baut die SBB seit 2019 den Bahnknoten aus. Nächstes Jahr soll das Projekt fertigwerden.
Auf der Strasse werden mehr Güter transportiert
Laut Bundesamt für Statistik findet der Güterverkehr in der Schweiz hauptsächlich auf dem Landweg statt.
38 Prozent der Verkehrsleistungen im Landverkehr wurden 2023 mithilfe von Zügen geleistet. Auf der Strasse wurde ein Anteil von 62 Prozent bewegt.
Die Geschwindigkeit, mit der Güterzüge durch Stationen durchfahren, ist dabei abhängig von der Strecke, sagt Schärli.