Lebensmüde Selfies: Suchtberater nehmen Eltern in die Pflicht
Alarmierende Bilder aus Zürich zeigen Kids, wie sie für ein Selfie auf dem Tramgleis posieren. Sucht-Berater nehmen die Eltern ins Visier.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürcher Kinder posieren für ein gutes Foto auf Tramgleisen.
- Das ist lebensgefährlich: Die Zürcher Forchbahn-Strecke gilt als sehr gefährlich.
- Suchtberater appellieren an die Eltern.
Dass Menschen für ein Selfie Grenzen überschreiten, ist nicht neu. Doch die jüngsten Aufnahmen aus Zürich sind alarmierend. Kids legen sich auf die Gleise der Zürcher Forchbahn-Strecke, einer der gefährlichsten Linien der Schweiz.
Ein Bub zückt das Handy, schreit «Ich bin lebensmüde» und schiesst ein Selfie. Während die betroffenen Zürcher Verkehrsbetriebe VBZ an die Vernunft appellieren, nehmen Suchtberater die Eltern ins Visier.
Fehlende Überwachung & Kommunikation in der Familie
Für die Stiftung Sucht Schweiz sind die Bilder alarmierend. Sprecherin Monique Portner-Helfer stuft das Verhalten der Kleinen als «äusserst riskant» ein und spricht von «problematischer Internetnutzung».
Schuld sei meist «Druck innerhalb des Freundeskreises». Oder eine «dysfunktionale Familie, schwierige Kommunikation innerhalb der Familie, wenig oder keine Überwachung durch Eltern, was die Internetnutzung angeht.»
Portner mahnt: «Betroffene sollten daher Unterstützung erhalten.»
«Online-Sein kann einem ziemlich den Arm reinziehen»
Zwar gibt es gemäss der Stiftung Sucht Schweiz keine Diagnose einer «Online-Sucht». Doch: «Manche Personen verlieren die Kontrolle über ihre Internetnutzung oder über die Nutzung spezifischer Internetangebote», so Portner.
Betroffene können nicht mehr darauf verzichten. «Die Symptome, die diese Personen beschreiben, ähneln denen einer substanzgebundenen Abhängigkeit.»
Problematisch werde es besonders, wenn die Beschäftigung mit Internet-Inhalten wie kaum noch Zeit für anderes übrig lasse. Beispielsweise für Kollegen, die Schule, Schlafen oder Essen. «Vorsicht ist geboten, wenn sich Langeweile oder Frust nur mit einer solchen Beschäftigung vertreiben lassen.»