Lehrer Freiburg verprügelt
Die Fälle von gewalttätigen Übergriffen von Schülern gegen ihre Lehrpersonen nimmt zu. Der höchste Lehrer Beat Zemp geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder schockiert Gewalt von Schülern an Lehrern.
- Der Präsident des Lehrerverbands will dazu eine Studie in Auftrag geben.
Kurz vor Ostern verprügelte eine Sekundar-Schülerin in Freiburg ihren Lehrer. Sie war wegen mehrfachen Schwänzens bereits der Schule verwiesen worden. An diesem Tag wollte die 17-Jährige wieder ins Klassenzimmer – was der Lehrer verbot.
Dann soll sie den 50-Jährigen zu Boden geworfen und mit Schlägen attackiert haben, berichtet «La Liberté». Demnach erlitt der Lehrer zwar nur leichte physische Schäden, doch psychisch macht ihm der Angriff noch zu schaffen. Er ist noch immer krank geschrieben.
Prügel Lehrer Freiburg kein Einzelfall
Ein Vorfall von Gewalt an Schulen, der leider kein Einzelfall ist. Beat Zemp, Präsident des Dachverbands Schweizer Lehrerinnen und Lehrer berichtet von der alarmierenden Situation. «Die Schüler spucken ihre Lehrer an, schubsten sie oder teilen sogar Schläge aus.»
«Uns erreichen immer mehr entsprechende Meldungen von unseren Sektionen in der ganzen Schweiz», so der höchste Schweizer Lehrer. Da es aber keine konkreten Zahlen zur Schüler-Gewalt an Lehrern gibt, will er eine Studie dazu in Auftrag geben.
Opfer melden sich aus «falscher Scham» nicht
Zemp befürchtet eine hohe Dunkelziffer: «Gewalt an Lehrpersonen bleibt ein Tabuthema.» Die Opfer würden sich «aus falscher Scham und Unsicherheit wohl oft nicht melden». Und obwohl auch «schon Kindergärtner ausfällig werden»: Am häufigsten seien es Pubertierende.
Auch den Ursprung des Problems kann er benennen: «Gewalt wird in der heutigen Gesellschaft immer mehr toleriert und die Sprache immer gewalttätiger», so Zemp. «Im Sport sagt man, es wurde zu wenig aggressiv gespielt, wenn man ein Match verliert. In der Wirtschaft heisst es, es wurde zu wenig aggressiv investiert.»