Lehrer investiert 70'000 Franken ins Schulzimmer

Livia Fischer
Livia Fischer

Schlieren,

In Schlieren ZH hat ein Lehrer für mehrere Tausend Franken das Klassenzimmer gepimpt – mit eigenem Geld. Der Schule passte dies nicht, jetzt hat er gekündet.

Gymnasiasten sitzen in einem Informatikzimmer vor den Computern.
Gymnasiasten sitzen in einem Informatikzimmer vor den Computern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schlieremer Lehrer hat im Schulzimmer private Installationen angebracht.
  • Kostenpunkt rund 70'000 Franken. Die Schulpflege verlangt, dies rückgängig zu machen.
  • Seine Reaktion: Er reichte die Kündigung ein. Jetzt reklamieren die Schüler.

Ein Lehrer aus Schlieren ZH hat nebst diversen Unterrichtsmaterialien auch Bürostühle und neue Computer angeschafft. Die Investitionen im Wert von rund 70'000 Franken hat er aus eigener Tasche bezahlt. Dies ist der zuständigen Schulpflege ein Dorn im Auge. Sie hat den Lehrer aufgefordert, die Computer aus dem Schulzimmer zu entfernen. Die Begründung: Schüler und Lehrpersonen sollen die gleichen Voraussetzungen haben.

«Ich habe für mich und meine Schüler eine kleine Oase geschaffen, in der es uns wohl ist», erklärt der enttäuschte Informatiklehrer gegenüber «20 Minuten». Von der Stadt habe er für die Installationen nie Geld verlangt, deshalb fände er die Forderung «unverständlich». Daraufhin entschied sich der 54-Jährige, seine Stelle nach zehn Jahren zu künden.

Schüler haben eine Petition lanciert

Die Folge: Zahlreiche Zusatzkurse im Bereich Informatik, die der Lehrer den Sek-Schülern anbietet, fallen weg. Bis anhin nehmen zahlreiche Schüler das Angebot in Anspruch. Weil ihnen die Kurse im Bezug auf die Berufswahl «einen grossen Nutzen bringen», kämpfen betroffene Schüler gegen die Kündigung an. Am Dienstag haben sie im gesamten Schulhaus Flugblätter verteilt und eine Unterschriftensammlung initiiert.

Es sei ein schönes Gefühl, wenn sich Schüler für ihn einsetzen, sagt der Lehrer. «Wenn die Schulpflege anbietet, dass ich das private Material weiterhin verwenden darf, würde ich die Kündigung zurückziehen.» 

Bis dato hat die Schulpflege aber andere Pläne. Die Klassenzimmer sollen auf die Umrüstung auf ein neues IT-Konzept im rahmen des Lehrplans 21 vorbereitet werden. Das Ziel: Standardisierung.

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