Lehrermangel: Schwyz setzt auf Entlastung und Lohnerhöhung

Keystone-SDA Regional
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Schwyz,

Der Kanton Schwyz hat durch seinen Erziehungsrat einen Katalog von Massnahmen entwickelt, um dem Mangel an Lehrkräften entgegenzuwirken.

Lehrer
Ein Lehrer schreibt etwas an die Wandtafel. (Symbolbild) - Keystone

Der Erziehungsrat des Kantons Schwyz hat einen Massnahmenkatalog gegen den Lehrpersonenmangel ausgearbeitet. Dieser enthält kurzfristig sowie mittelfristig umsetzbare Vorschläge.

Klassenlehrpersonen sollen noch innert Jahresfrist eine zusätzliche Entlastungslektion erhalten, wie es in der Mitteilung des Erziehungsrats vom Montag heisst. Auf Kindergartenstufe reduziere sich das Vollpensum auf 28 Lektionen, auf Primar- und Sekundarstufe auf 27 Lektionen.

Um die Lehrpersonen personell zu entlasten, sollen Lehrpersonen ohne adäquate Ausbildung über die übliche Anzahl von drei Jahren hinaus befristet angestellt bleiben können. Dies soll bis Ende Schuljahr 2028/29 möglich sein. Anschliessend gelte wieder die reguläre Anstellungsfrist von maximal drei Jahren.

Weitere Unterstützung für unqualifizierte Lehrkräfte

Weiter soll das Angebot Starter Kit der Pädagogischen Hochschule Schwyz für Lehrpersonen ohne Diplom bis Sommer 2028 weitergeführt werden. Dabei handelt es sich um einen kompakten Kurs für Personen, die ohne Lehrerdiplom unterrichten.

Mittelfristig – das heisst innert zwei Jahren – will der Erziehungsrat eine Lohnerhöhung von bis zu vier Prozent für Lehrpersonen mit einem Pensum von 70 Prozent und darüber umsetzen. Auch will er im Personalgesetz für Lehrpersonen der Volksschule den Kündigungstermin auf Ende Januar vorverschieben.

Künftig sollen ergänzend zum integrativen sonderpädagogischen Angebot auch sogenannte Förderklassen – eine Mischform von Kleinklassen – geführt werden können. Wer davon Gebrauch mache, solle von einem erhöhten IF-Pool im Umfang von acht Lektionen auf Primarstufe und vier Lektionen auf Sekundarstufe pro 100 Lernende profitieren, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Arbeitsgruppe zur Rekrutierung neuer Lehrkräfte

Ebenfalls ist vorgesehen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, welche prüft, wie mehr Studienabgängerinnen und -abgänger in den Beruf gebracht werden können. Für die Massnahmen rechnet der Erziehungsrat mit Kostenfolgen von bis zu elf Millionen Franken.

Nebst dem Massnahmenkatalog hat der Erziehungsrat das Bildungsdepartement beauftragt, die Verlagerung des Französischunterrichts von der 5. Klasse auf die Sekundarstufe zu prüfen. Dies solle Primarlehrpersonen weiter entlasten.

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Kommentare

User #4246 (nicht angemeldet)

Bei uns in Deutschland haben sie es andersrum gemacht: Deputat rauf (also mehr Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Vollzeitstelle), Teilzeitmöglichkeiten nur in Ausnahmefällen, z.B. bei Betreuung kleiner Kinder. Dadurch wird der Beruf sicher ungemein an Attraktivität gewinnen. Altersentlastung: gibt es in Zukunft praktisch nicht mehr. Die Aufgaben/-gebiete, die nicht direkt mit dem Unterricht zu tun haben, nehmen immer mehr zu, ein Aufstieg durch Übernahme von bestimmten Aufgaben ist dabei faktisch fast nicht mehr möglich (dazu muss man beste Noten haben, ab einschließlich Abschluss des Studiums, sonst kann man warten bis Sankt Nimmerlein, egal, wie sehr man sich engagiert). Damit sparen die Bundesländer unglaublich viel Geld - denn Lehrer mit höherem Lohn bekommen später ja auch eine höhere Rente. Gleichzeitig wurden über viele Jahre hinweg neu ausgebildete Lehrer pünktlich zum Schuljahresende entlassen, um dann zu Schuljahresbeginn wieder eingestellt zu werden, durchaus auch an derselben Schule wie zuvor, also trotz bestehendem gleichen Bedarf an Lehrern. Bedeutet: fleißig Bewerbungen schreiben in den Sommerferien, sonst gab es keine Sozialhilfe. Viele mussten jahrelang als Springer arbeiten (Krankheitsvertretung usw.) + Hinhaltetaktik durch die Einstellungsbehörde "Nächstes Jahr dann...". 2023 Werbeplakate am Flughafen Stuttgart: "Gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach, was dir Spaß macht, werde Lehrer*in!" Lehrermangel? Echt jetzt???

User #2340 (nicht angemeldet)

Weitere Unterstützung für unqualifizierte Lehrkräfte plus Lohnerhöhungen. Lehrpersonen ohne adäquate Ausbildung sollen über die übliche Anzahl von drei Jahren hinaus befristet angestellt bleiben können. Lösungen? Spürt ihr euch eigentlich noch?

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