Leibstadt AG: Blitzer-Dieb drohen bis zu fünf Jahre Knast
Eine unbekannte Person hat der Kantonspolizei Aargau in Leibstadt einen mobilen Blitzer im Einsatz unter der Nase weggeschnappt. Falls der Dieb erwischt wird, könnte es sein, dass er sogar ins Gefängnis muss.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine unbekannte Person hat der Kapo Aargau am 25. April den mobilen Blitzer geklaut.
- Der Vorfall geschah in Leibstadt AG und der Dieb hatte mehr Glück als Verstand.
- In der Nähe war nämlich ein Polizist stationiert, ihm war jedoch der Blick auf das mobile Blitzgerät verwehrt.
- Zudem wurde wegen eines technischen Defekts die Diebstahlsicherung der Anlage nicht ausgelöst.
- Das Ganze wurde erst wegen eines Leserbriefs bekannt, die Kantonspolizei wollte den Vorfall unter Verschluss halten.
Am hellichten Tag wird der Kantonspolizei Aargau in Leibstadt ein mobiles Tempo-Messgerät entwendet und obwohl ein Polizist ganz in der Nähe stationiert war, kam der Dieb ungeschoren davon. Es ist eine unglaubliche Geschichte, über die «Tele M1» berichtete und dürfte für den Dieb, falls er denn geschnappt wird, ein heftiges Nachspiel haben.
Doch alles auf Anfang. Wie genau konnte den Ordnungshütern bei der Jagd auf Raser der Blitzer gestohlen werden – vor allem während des Einsatzes? Kurz: Es war eine Verstrickung von unglücklichen Zufällen für die Polizei und mehr Glück als Verstand für den Dieb.
Unter der Nase des Polizisten weggeschnappt
Die längere Fassung geht so: Die Anlage wurde in Leibstadt an der Rheintalstrasse aufgestellt. Der Polizist, der die Geschwindigkeitskontrolle überwachte, parkierte seinen Streifenwagen so, dass er von herannahenden Autofahrern nicht zu sehen war. Dadurch konnte er aber seinerseits von seinem Auto aus, das am Strassenrand aufgestellte mobile Radargerät nicht mehr beobachten.
Da die Daten über Bluetooth oder W-Lan zum Fahrzeug gelangen und der Polizist von dort aus lediglich die Technik überwachen muss, ist das normalerweise auch kein Problem. Das es für die Kapo Aargau aber kein normaler Tag war, beweist auch die Tatsache, dass die Diebstahlsicherung der mehreren Tausend Franken teuren Anlage an diesem Tag defekt war. «Der Diebstahl wurde also nicht bemerkt», fasst Roland Pfister, der Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau den Vorfall zusammen.
Es drohen bis zu fünf Jahre Haft
Nun laufen die Ermittlungen gegen die unbekannte Person und sollte diese vor dem Diebstahl geblitzt worden sein, dürfte das Glück des Blitzer-Diebes zu Ende sein, denn die Daten sind nach wie vor vorhanden. Pfister: «Wenn die Person gefunden ist, gibt es eine Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft und dann muss die Person die entsprechenden Konsequenzen tragen.»
Und diese Konsequenzen könnten für den Blitzer-Dieb heftig ausfallen. Gemäss Experten drohen ihm nämlich bis zu fünf Jahre Gefängnis. Interessant ist dabei: Wenn er selber geblitzt wurde und so eine Busse verhindern wollte, kommt er besser weg, als «wenn er jemanden helfen wollte», sagt André Kuhn, Fachanwalt Strafrecht in einem weiteren Beitrag von «Tele M1».
Polizei wollte den Vorfall nicht publik machen
Egal welche Strafe dem Blitzer-Dieb droht, für die Kapo Aargau ist der Vorfall nicht nur etwas peinlich sondern vor allem auch ärgerlich; sie haben nämlich lediglich zwei mobile Geschwindigkeits-Messer zur Verfügung und einer davon ist nun bekanntlich weg.
Die Ermittlungen scheinen zudem auch nicht wie gewünscht voranzugehen, denn der Vorfall ereignete sich bereits am 25. April und wurde erst am Dienstag – fast drei Wochen später – wegen eines Leserbriefs bekannt. Die Polizei machte den Fall aus Angst vor Nachahmungstätern nicht publik.