Hat Christian F. Freundin getötet und Haus abgebrannt?
Ein Bauernhaus brannte 2018 in Frutigen BE ab. In den Trümmern wurde die Leiche von Manuela D. (†41) gefunden. Ab Montag steht ihr Freund vor Gericht in Thun.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 15. Februar 2018 zerstören Flammen ein Bauernhaus in Frutigen BE
- In den Trümmern wurde die Leiche von Manuela D. (†41) gefunden.
Am 15. Februar 2018 zerstören Flammen ein Bauernhaus in Frutigen BE. Nach dem Brand machen die Behörden einen schlimmen Fund: In den Trümmern liegen die verkohlten Überreste von Bewohnerin Manuela D. (†41).
Drei Tage später wird ihr Freund in Frankreich verhaftet: Es ist Christian F. (57), ein Unternehmer aus Frutigen.
Ab heute, Montag steht der Berner Oberländer vor Gericht in Thun BE. Die Staatsanwaltschaft wirft Christian F. vor, seine Freundin getötet und anschliessend das Bauernhaus abgefackelt zu haben.
Christian F. ist wegen vorsätzlicher Tötung, Brandstiftung und Störung der Totenruhe angeklagt.
Kein Geständnis
Ein Geständnis liegt allerdings bis heute nicht vor. Christian F. streitet ab, dass er etwas mit dem Tod seiner Freundin zu tun hat.
Er sagt, vielleicht sei Manuela D. im Drogenrausch ein Joint oder eine Zigarette auf das Bett gefallen und habe den Brand verursacht.
Keine Tatwaffe
Die Anklageschrift ist äusserst dürr. Die strafbaren Handlungen, die Christian F. vorgeworfen werden, werden auf weniger als einer Seite beschrieben. Beweise für die Tat fehlen.
Die Staatsanwältin geht davon aus, dass Christian F. seinem Opfer «mit einer unbekannten Feuerwaffe in den Kopf schoss» oder dass er seiner Freundin «mit einem unbekannten Gegenstand einen massiven Schlag auf den Kopf versetzte.»
Die mögliche Tatwaffe fehlt also bis heute. Auch der Tatzeitpunkt steht nicht fest. Die Anklageschrift erwähnt in diesem Zusammenhang einen Zeitraum von acht Tagen.
Brandbeschleuniger
Spezialisten fanden im Schlafzimmer von Manuela D. Spuren von Heizöl, obwohl dort gar kein Ofen stand. Ein mögliches Indiz, dass die Substanz als Brandbeschleuniger verteilt wurde.
Zudem fanden Rechtsmediziner Hinweise auf verbranntes Blut im Rachenbereich, was am ehesten auf Gewalteinwirkung gegen den Kopf zurückzuführen sei.
Auch über das Tatmotiv gibt die Anklageschrift keine Auskunft.
Alkohol, Drogen und Medikamente
Christian F. und Manuela D. waren rund drei Jahre in einer On-Off-Beziehung. Beide hatten Alkohol und Drogenprobleme.
Manuela D. hatte laut dem forensisch-toxikologischen Gutachten vor ihrem Tod Alkohol, Drogen und Medikamente konsumiert. Ihr Alkoholpegel belief sich auf einen Mittelwert von 1,72 Promille.
Verteidigung will Freispruch
Die Verteidigung wird auf Freispruch plädieren. Der jahrelange Drogenkonsum habe die Beziehung belastet, so der Verteidiger von Christian F.
Das Paar habe im Februar 2018 beabsichtigt, mit dem Wohnmobil in Südfrankreich und in Barcelona ein paar Tage Ferien machen. Als Christian F. das Wohnhaus seiner Freundin in Flammen sah, habe ihn Panik erfasst, weil er aufgrund früherer Erfahrungen neue Auflagen der Kesb befürchtete.
Schock in Frutigen
Der Schock über den brutalen Tod von Manuela D. sass in Frutigen tief. Das Opfer arbeitete über elf Jahre lang im Gemeindehaus. Sie war EDV-Co-Leiterin und Sekretärin für Kultur und Freizeit.
Christian F. gehörte eine Präzisions-Technik-Firma im gleichen Dorf mit rund einem Dutzend Angestellten. Die Firma gibt es wegen der langen Untersuchungshaft von Christian F. heute nicht mehr. Mehr als zehn Arbeitsplätze gingen verloren.
Der Prozess in Thun dauert fünf Tage. Das geforderte Strafmass will die Staatsanwältin erst am Prozess bekanntgeben. Das Urteil soll am 16. Oktober verkündet werden.
*Namen geändert