Basel: Leila Moon als «Kriegerin für Gerechtigkeit» gefeiert
Leila Moon sollte für ihre Rolle als DJ in der Basler Musikszene geehrt werden. Doch die Stadt zog ihren Entscheid zurück. Basels Kulturszene sprang nun ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Letztes Jahr zog die Basler Abteilung Kultur ihre Kulturpreis-Nominierung zurück.
- DJ Leila Moon, die den Preis erhalten sollte, fiel durch umstrittene Äusserungen auf.
- Die Basler Kulturszene organisierte daraufhin selbst eine Ehrung der Künstlerin.
- Ein Branchenkollege beschreibt Moon als «Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit».
Dass der Kulturförderpreis an DJ Leila Moon gehen sollte, verkündete die Basler Abteilung Kultur im vergangenen November. «Für ihr Schaffen und ihre vernetzende Arbeit in der Basler Musik- und Clubszene» sollte die Künstlerin die Auszeichnung erhalten.
Doch schon einen Monat später folgte die Kehrtwende: Die Abteilung zog die Nominierung Moons zurück. Die propalästinensische Haltung der Künstlerin hatte für Proteste unter anderem in SVP-Reihen gesorgt.
Auf Social Media erklärte die DJ einen Boykott gegen israelische Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht explizit gegen den «anhaltenden Genozid» am palästinensischen Volk distanzierten.
500 Unterstützer spenden für Moon
Infolge der Annullierung rollte eine Solidaritätswelle durch die Basler Kulturszene. Wie die «Basler Zeitung» berichtet, setzten sich rund 500 Privatpersonen auf einer Crowdfunding-Plattform für Moon ein. Mit Spenden erreichten sie eine Summe, die über den eigentlichen 10'000 Franken des Kulturförderpreises lag.

Am Samstag folgte schliesslich die solidarische Ehrung im Ausstellungsraum Amore beim Bahnhof SBB: Zahlreiche Besucherreihen applaudierten bei Übergabe der von den Veranstaltern als «Unabhängigen Kulturförderpreises Basel 2024» getauften Auszeichnung. Sowohl der Künstler Matthias Amsler als auch Helvetiarockt-Mitglied Kathy Bajaria ehrten Leila Moon mit einer Rede.
Preis gehört «allen, die sich dafür eingesetzt haben»
Sie schlage mit ihrer warmen und herzlichen Persönlichkeit «bedeutende Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Hintergründe», zitiert die «BaZ» Bajaria. Amsler lobt Moon gar als «Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit».
Für die Künstlerin selbst sei es die wertvollste Auszeichnung, die sie jemals erhalten habe, äussert Moon. Und fügt hinzu: «Ich habe zwar den Preis bekommen, aber dieser gehört eigentlich allen, die sich dafür eingesetzt haben.»