Kulturförderpreis für Leila Moon: Basler Behörden ziehen zurück
Die Vergabe des Basler Kulturförderpreises an DJ Leila Moon wurde wegen umstrittener Boykottaufrufe gegen israelische Künstler abgesagt.
Der Basler Kulturförderpreis 2024 wird nicht an DJ Leila Moon vergeben. Dies teilte das Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt mit.
Grund dafür sind Aussagen der Künstlerin zu Kulturboykotten. «20 Minuten» berichtet, dass eine unabhängige Jury Moon ursprünglich für den Preis ausgewählt hatte.
Doch nur einen Tag nach der Bekanntgabe musste der Kanton die Entscheidung überdenken. Ausschlaggebend waren Moons Aufrufe zum Boykott von Institutionen, die mit israelischen Künstlern zusammenarbeiten.
Widerspruch zum Preiszweck
Das Basler Präsidialdepartement erklärte laut «20 Minuten», dass Moons Äusserungen dem Zweck des Preises widersprechen.
Moon sollte eigentlich für ihre vernetzende Arbeit in der Basler Musik- und Clubszene ausgezeichnet werden. Ihre Boykottaufrufe stehen jedoch im Gegensatz zu diesem Ziel.
Die Abteilung Kultur führte Gespräche mit der Jury und gab Moon die Möglichkeit, sich zu äussern. Trotzdem konnte der Widerspruch nicht ausgeräumt werden.
Rechtliche Grundlage
«Blick» erklärt, dass die kantonale Kulturförderung gesetzlich berechtigt ist, vom Juryvorschlag abzuweichen.
Dies gilt, wenn die Kriterien gemäss Kulturfördergesetz nicht erfüllt sind. Die Kulturförderung soll nicht nur das kulturelle Schaffen, sondern auch die Vermittlung und den Austausch fördern.
Zudem bekennt sich das aktuelle Kulturleitbild zu einer interkulturellen und inklusiven Gesellschaft. Moon hatte in ihrem Instagram-Statement erklärt, Institutionen zu boykottieren, die mit israelischen Kulturschaffenden zusammenarbeiten.
Politische Reaktionen nach Aus für Kulturförderpreis für Laila Moon
Die Entscheidung löste politische Reaktionen aus. Laut «bz Basel» reichte die SVP eine Interpellation ein.
Auch das Grün-Alternative Bündnis reagierte mit einer Interpellation zur Absage der Preisverleihung. Regierungspräsident Conradin Cramer äusserte sich auf X (ehemals Twitter) zur Überprüfung, Antisemitismus dürfe in keiner Form toleriert werden.
Die «bz Basel» berichtet zudem von einem offenen Brief aus Kulturkreisen. Darin forderten mehrere Tausend Unterzeichnende, die Vergabe an Moon nicht zurückzuziehen.