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Leila-Moon-Eklat: Basler Kulturchefin in der Kritik

Katharina Lehmann
Katharina Lehmann

Basel,

Der Entscheid, den Kulturförderpreis 2024 nicht an DJ Leila Moon zu verleihen, sorgt für Kritik. Auch Gegenstimmen sind unzufrieden.

Karin Grögel
Katrin Grögel, Leiterin der Basler Kulturabteilung, hat sich zur Nichtvergabe des Kulturförderpreises 2024 an Leila Moon geäussert. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nichtvergabe des Kulturförderpreises 2024 an Leila Moon erntet weitreichende Kritik.
  • Die Basler Kulturchefin Katrin Grögel hat sich nun zu den Vorwürfen geäussert.
  • Moons Aufruf zum israelischen Kulturboykott habe die Entscheidung beeinflusst.
  • Auf der anderen Seite wundert man sich, warum sie überhaupt vorgeschlagen wurde.

Ursprünglich sollte der Basler Kulturförderpreis aufgrund ihres gesellschaftlichen Engagements und ihrer musikalischen Vielfalt an DJ Leila Moon gehen. Wie nun bekannt ist, wird dies nicht passieren.

Katrin Grögel, Leiterin Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt, hat nun Stellung bezogen und verteidigt die Entscheidung der Nichtvergabe.

DJ
Die DJ und Musikproduzentin Leila Moon. - Präsidialdepartement Basel-Stadt, Foto: Nasrin Naa

Kritiker und Unterstützer sind in den sozialen Medien aktiv und beziehen Stellung. Viele Künstler solidarisieren sich mit Moon und sehen den Entscheid als politisch motiviert.

Die Vorwürfe, der Kanton versuche, eine uniforme, apolitische Kulturlandschaft aufzubauen, seien «haltlos», sagt Grögel der «Basler Zeitung».

Politische Dimension des Preises

Moon wird unter anderem vorgeworfen, ihre Plattform genutzt zu haben, um antiisraelische Botschaften zu verbreiten.

Grögel erklärte, dass massgeblicher Grund für die Nichtvergabe Moons Aufruf zum israelischen Kulturboykott war. Eine Auszeichnung für vernetzende Arbeit in der Musikbranche stünde mit solchen Äusserungen im Widerspruch.

Leila Moon sagte im Oktober einen Auftritt in Bern ab, weil die Veranstalterin auch eine israelisch-amerikanische Band gebucht hatte. Auf Instagram äusserte sie sich dazu und hoffte, dass andere sich von dem «kulturellen Boykott» inspirieren lassen würden.

Leila Moon Instagram
Leila Moon äusserte sich auf ihrem Instagram-Kanal kritisch zur Entscheidung der Jury. - Instagram/@leilam00n

In ihrer ursprünglichen Begründung hatte die Jury Moons künstlerisches Schaffen gewürdigt und auch ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit hervorgehoben.

Gemäss «BaZ» nutzte sie ihre Kanäle jedoch schon davor, um gegen Israel gerichteten Äusserungen zu verbreiten.

Zukünftige Implikationen und Reaktionen

Die Reaktionen auf die Entscheidung sind vielfältig. Der ehemalige SP-Grossrat Thomas Gander etwa sagt auf Facebook: «Wenn Entscheidungen letztlich vom Kanton übersteuert werden können, geraten inhaltliche Bewertungen zwangsläufig in den Fokus politischer Erwägungen und Interessen.»

Er wünscht sich, dass der Preis künftig von einem Verein oder einer Stiftung verliehen wird – nicht vom Kanton.

Bürgerliche Politiker wundern sich derweil, warum Moon überhaupt für diesen Preis vorgeschlagen wurde.

Leila Moon erhält den Basler Kulturförderpreis nicht – richtiger Entscheid?

Grögel kündigt derweil gegenüber der «Basler Zeitung» an, dass der Vergabeprozess überprüft wird. Der Kulturförderpreis 2024 wird nun nicht vergeben, und das Preisgeld von 10’000 Franken soll für andere Fördermassnahmen verwendet werden.

Kommentare

User #5646 (nicht angemeldet)

"Kultur". Geldverteilmaschine, sonst nix.

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