Libellen: Grosser Teil der Schweizer Arten auf der Roten Liste
Die Lebensräume für Libellen werden in der Schweiz immer seltener. Birdlife Schweiz zeigt sich besorgt, es gebe immer mehr gefährdete Arten.
Das Wichtigste in Kürze
- Lebensräume, die Libellen für die Fortpflanzung nutzen können, werden immer seltener.
- Laut Birdlife Schweiz sind bereits drei der 76 einheimischen Arten ausgestorben.
- 30 Libellenarten gelten als gefährdet.
Bald schlüpfen in der Schweiz die ersten Libellen. Ein grosser Teil von ihnen steht indessen auf der Roten Liste. Saubere Fliessgewässer mit grossen Auen sind rar geworden. Auch fehlen nährstoffarme stehende Gewässer und Feuchtwiesen.
Von 76 in der Schweiz nachgewiesenen Libellenarten sind drei bereits ausgestorben, wie die Naturschutzorganisation Birdlife Schweiz am Mittwoch mitteilte. 30 Arten stehen auf unterschiedlichen Gefährdungsstufen und 42 gelten als nicht gefährdet. Für eine Art fehlen die Daten für eine Einstufung.
Lebensräume der Libellen sind gefährdet
Die Libellen sind für die Fortpflanzung auf verschiedenste Gewässer angewiesen. Einige Arten zeigen sich nicht wählerisch. Andere hingegen brauchen bestimmte Gewässertypen wie Quell- oder Moorgewässer, Bergseen, Kiesgruben mit Pioniercharakter, Bäche und Flüsse. Darüber hinaus benötigt jede Art auch ein Netz von Gewässern, um eine überlebensfähige Population zu bilden.
Diese Lebensräume sind gemäss Birdlife gefährdet. Fliessgewässer sind kanalisiert, Auen zerstört. Um die Lebensräume wieder entstehen zu lassen, braucht es grosse Räume für Revitalisierungen. Teiche in Mooren müssen vor Dünger und Pestizid geschützt werden.
Magerwiesen, Buntbrachen und Waldränder sind für viele Libellen für die Nahrungssuche wichtig. Die erwachsenen Libellen ernähren sich von Insekten aller Art und sind somit ebenfalls durch das Insektensterben beeinträchtigt.
Birdlife stellt in einem neuen Feldführer alle 72 regelmässig in der Schweiz vorkommenden Libellenarten vor. Konkret engagiert sich die Organisation für eine ökologischen Infrastruktur.
Direkt fördert Birdlife verschiedene Projekte etwa in Neeracherried ZH. Davon profitieren die dort bedeutende Population der Kleinen Binsenjungfer sowie Feuerlibelle und Pechlibelle. In der Moorlandschaft Rothenthurm SZ bieten angestaute Gräben und Kleingewässer der Arktischen Smaragdlibelle, der Kleinen Moosjungfer und weiteren Arten Lebensraum.