Lime fördert mit Kurs für E-Trottis Sicherheit im Verkehr
Der E-Scooter-Verleih Lime führte am Donnerstag den weltweit ersten Sicherheitskurs für E-Scooter durch. Damit will die US-Firma Unfälle vorbeugen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürichs Lime-E-Scooter sollen sicherer werden. Gestern fand deshalb ein Kurs statt.
- Trainiert werden dabei vor allem Bremsbereitschaft, Umgang mit dem Gerät und Slalomfahren.
Der US-amerikanische E-Scooter-Vermieter Lime hatte Anfang dieses Jahres in der Schweiz sämtliche Geräte aus dem Verkehr gezogen. Grund war eine Unfallserie. Anfang September wurden sämtliche Trottis durch neuere Modelle ausgetauscht, die höheren Sicherheitsstandards genügen sollen.
Nun scheint Lime nach dem Rückschlag fest entschlossen, sich als sicherheitsbewusser Verleiher von E-Scootern zu profilieren. Als erster Anbieter veranstaltet das zu Google gehörige Unternehmen zusammen mit dem TCS Sicherheitskurse für seine Nutzer.
Rücksicht und Respekt ist oberste Priorität
Mit den Kursen wolle man die Nutzer auf Sicherheit und Rücksicht im Strassenverkehr aufmerksam machen. Dies erklärt der Kommunikationsverantwortliche Roman Balzan gegenüber Nau. Über mangelndes Interesse könne er sich nicht beklagen, denn: «Die Nachfrage ist gewaltig. Wir waren innerhalb von sechs Minuten ausverkauft.»
Balzan ist sich bewusst, dass die Geräte eine völlig neue Form der Fortbewegung sind und daher auch anecken können. «Es braucht einfach Zeit, um eine Adaption herzuführen», so Balzan. Um diesen Übergang für alle Beteiligten zu erleichtern, appelliert «Lime» an die Moral ihrer Nutzer. «Für uns ist Sicherheit, Respekt und vor allem Rücksicht extrem wichtig.»
Bremsbereitschaft, Umgang mit dem Gerät und Slalomfahren
Auf dem Kursprogramm stehen Bremsbereitschaft, Umgang mit dem Gerät und Slalomfahren, wie TCS-Instruktor Urs Reinhard ausführt, der den Kurs leitet. Vor allem das Brems-Training war längst überfällig. «Vor allem wenn man die vordere Bremse zu fest betätigt, kann es passieren, dass man vornüber fällt», so Reinhard.
Langfristige Etablierung ist das Ziel
Erst vor rund zwei Monaten startete «Lime» einen neuen Versuch in den Schweizer Städten. Mit der kostspieligen Rundumerneuerung und der zusätzlichen Investition in Sicherheitskurse kann man davon ausgehen, dass «Lime» langfristige Pläne verfolgt. Balzan bekräftigt diesen Eindruck.
Ob der E-Scooter-Verleih ökonomisch lohnenswert ist, scheint derzeit zumindest noch fraglich. Global hat Lime derzeit satte 300 Millionen US-Dollar an Verlusten zu verbuchen. Ob man in der Schweiz bald schwarze Zahlen zu schreiben glaubt, kann Kommunikationschef Balzan nicht beantworten. Jedoch schaut die Firma zuversichtlich in die Zukunft.