Lokführer zu spät? So reagieren ÖV-Betriebe
Der TGV-Zug eines Lesers hatte vor kurzem Verspätung, weil der Lokführer nicht rechtzeitig da war. Nau.ch zeigt, wie Schweizer ÖV-Betriebe reagieren würden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der TGV-Zug eines Nau.ch-Lesers musste vor kurzem auf den Lokführer warten.
- Auf dem Weg zur Arbeit hatte dieser Verspätung.
- Bei Schweizer ÖV-Betrieben steht ein Reserve-Dispositiv zur Verfügung.
Ende Juli wollte Nau.ch-Leser Luca D.* von Basel aus den TGV Richtung Paris nehmen. Doch der Zug fuhr nicht planmässig ab. Denn: Der Lokführer war noch nicht an Bord, der Zug musste auf ihn warten.
Grund war ausgerechnet, dass der Lokführer selbst in einem Zug steckengeblieben war. So habe er dann ein Taxi bestellen müssen, um nach Basel zu gelangen. Wegen des dichten Verkehrs habe er es aber nicht rechtzeitig geschafft. Am Ende erreichte der Zug des Lesers Paris mit über 40 Minuten Verspätung.
Reserve-Lokführer stehen zur Verfügung
Doch wie würden die Schweizer ÖV-Betriebe auf solche Situationen reagieren? «Die SBB hat an ihren Lokführer-Standorten in der Regel Ersatz-Lokführer bereit, die kurzfristig einspringen können», erklärt Mediensprecher Daniele Pallecchi.
Ähnlich sieht es bei der BLS aus: «Grundsätzlich gibt es an unseren Personalstandorten Lokführer, die sogenannte Reservedienste eingeteilt haben, und vor Ort für kurzfristige Ausfälle zur Verfügung stehen», sagt Mediensprecher Stefan Locher auf Anfrage.
Kontrolldienste springen in Bern und Basel ein
Auch die städtischen Verkehrsbetriebe sind auf solche kurzfristigen Ausfälle vorbereitet. «Unsere Fahrerinnen und Fahrer müssen sich via einer App zum Dienst vorgängig anmelden. Wir erfahren also rechtzeitig im Voraus, wenn jemand den Dienst nicht antreten kann», erläutert Bernmobil-Mediensprecher Rolf Meyer. Dies erlaube ihnen, einen Ersatz zu organisieren.
Dann muss auch mal der Kontrolleur ans Steuer: «Fällt also eine Fahrerin oder ein Fahrer kurzfristig aus, wird jemand aus dem Kontrolldienst aufgeboten, um diese Person zu ersetzen. Während dieser Zeit übt diese Person keine Kontrolltätigkeit aus. Dies erlaubt uns, rasch zu reagieren.»
Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) würden sich die entsprechenden Wagenführer und Wagenführerinnen per Notruf bei der Leitstelle melden. «Unsere Trams können nicht einfach bei einer Haltestelle stehen bleiben», stellt Mediensprecher Matthias Steiger klar.
Auch in Basel würden jeweils Billett-Kontrolldienste einspringen. Diese seien zum Fahren der Trams und Busse ausgebildet. Bei kurzfristigen Krankheitsausfällen «greifen wir ebenfalls auf Mitarbeitende vom Netzservice zurück, die gerade im Dienst sind und die Rückfallebene bilden».
Kundenberater in Zürich
Bei den Verkehrsbetrieben Luzern gebe es zu jeder Tageszeit Mitarbeitende, die einspringen können, wenn andere kurzfristig ausfallen. «Die einspringenden Mitarbeitenden werden, wenn nötig, aus anderen Bereichen abgezogen, um die Lücken zu füllen», erklärt Mediensprecher Sämi Deubelbeiss.
Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) würden in solchen Fällen kurzfristig «Kundeberaterinnen und Kundenberater» einsetzen, wie Mediensprecher Oliver Obergfell sagt. «Der betroffene Mitarbeitende, der nicht abgelöst wird, fährt weiter, bis das Tram oder der Bus durch die Kundenberaterin oder den Kundenberater übernommen wird.»
Kurzfristige Krankheitsausfälle fangen die VBZ entweder ebenso oder «mit unserer Reserve an Mitarbeitenden» sowie Pikett ab.