Lonza produziert Lachgas: Treibhausgasemission höher als angenommen
Die Treibhausgasemissionen des Schweizer Industriesektors liegen höher als angenommen. Dies liegt vor allem an der Lachgas-Produktion des Unternehmens Lonza AG.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Treibhausgasemissionen der Schweizer Industrie liegen höher als angenommen.
- Grund ist Lachgas aus der Produktion des Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza AG.
- Dies wirkt sich negativ auf die Klimaziele der Schweiz aus.
Die Treibhausgasemissionen des Schweizer Industriesektors liegen höher als angenommen. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) sind es jährlich rund 600'000 Tonnen mehr CO2-Äquivalente als geschätzt. Grund sei eine bisher unbekannte Lachgasquelle. Sie wirke sich negativ auf die Erreichung der Klimaziele der Schweiz aus.
Das Lachgas stammt aus der Produktion des Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza AG, wie das Bafu am Montag mitteilte. Das klimaschädliche Gas entstehe bei der Produktion des Vitamins Niacin. Die Produktionsanlage der Lonza sei seit 1971 in Betrieb.
Lachgasemissionen seien aber nicht in der Luftreinhalte-Verordnung geregelt. Aus diesem Grund habe die Lonza diese im Rahmen der Vitamin-Produktion auch nicht untersucht.
Im Frühjahr festgestellt
Das Unternehmen habe die Emissionen im Frühjahr 2018 bei einer Kontrollmessung am Produktionsstandort in Visp VS festgestellt. Anschliessen meldeten sie es dem Bafu. Das Bafu habe daraufhin in einem unabhängigen Gutachten die Quelle des Lachgases nachweisen können.
Lonza habe sich verpflichtet, bis spätestens Ende 2021 einen Katalysator einzubauen, der die Emissionen um mindestens 98 Prozent vermindere. Das Unternehmen habe die dafür notwendigen Schritte eingeleitet.
Die Lonza sei in das Schweizer Emissionshandelssystem eingebunden. Neu müsse sie dem Bund auch für diese Emissionen die nötigen Emissionsrechte oder, in begrenztem Umfang, ausländische Zertifikate abgeben.
Negativer Einfluss auf Klimaziele
Die Lachgasquelle hat auch Auswirkungen auf die Klimaziele der Schweiz. International hat sich die Schweiz dem Kyoto-Protokoll verpflichtet. Ihre Emissionen sollten sich im Durchschnitt zwischen 2013 und 2020 um 15,8 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. Aufgrund internationaler Regeln könne der Ausgangswert für 1990 nicht rückwirkend angepasst werden.
Die zusätzlichen 600'000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr müssten deshalb während der gesamten Verpflichtungsperiode ausgewiesen werden. Sie wirkten sich negativ auf die Erreichung der Klimaziele aus.
Ausländische Zertifikate
Um das Kyoto-Protokoll dennoch zu erreichen, werde die Stiftung Klimarappen ausländische Zertifikate im Umfang von fünf Millionen Tonnen CO2 erwerben. Diese werden dann dem Bund übertragen. Die Stiftung werde dafür einen Teil des nach Erfüllung ihrer vertraglichen Pflichten verbleibenden Stiftungsvermögens verwenden.