Luxus aus zweiter Hand: Der Boom der gebrauchten Schätze

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Zürich,

Der Markt für gebrauchte Luxusgüter boomt – und die Schweiz ist mittendrin. Besonders beliebt im Second-Hand-Luxusbereich sind Damenhandtaschen und Uhren.

Second-Hand-Handel
Der Second-Hand-Handel boomt, auch in der Schweiz. - KEYSTONE/Christian Beutler)

Auf Plattformen wie Ricardo und Tutti wird Luxus aus zweiter Hand immer gefragter. «Louis Vuitton und Rolex gehören seit Jahren zu den Top-10 der Suchbegriffe auf Ricardo», sagt eine Sprecherin der Swissmarketplace Group gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Diese betreibt neben ricardo.ch auch tutti.ch.

Besonders beliebt im Second-Hand-Luxusbereich sind Damenhandtaschen und Uhren. Die Gründe für den Kauf gebrauchter Luxusgüter sind vielfältig. Neben dem offensichtlichen Preisvorteil gegenüber Neuware spielen auch die Einzigartigkeit von Vintage-Produkten und die bessere Verfügbarkeit eine Rolle.

«Viele Luxusmodelle sind im üblichen Handel mit einer Wartefrist verbunden oder bestimmte Modelle werden nicht mehr produziert», so die Sprecherin. Zudem wachse das Bedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten, durch Secondhand-Käufe nachhaltiger zu konsumieren.

Sicherheit beim Online-Kauf von Gebraucht-Luxus

Allerdings gibt es auf Online-Plattformen auch Missbrauch. Um die Echtheit der angebotenen Luxusartikel zu gewährleisten, setzen Ricardo und Tutti deshalb auf ausgeklügelte interne Kontrollsysteme und arbeiten eng mit den Markenrechtsinhabern zusammen.

«Durch den Einsatz interner Kontrollsysteme werden die Marktplätze laufend automatisch überprüft und regelwidrige Angebote gegebenenfalls von der Plattform entfernt», so die Swissmarketplace Group.

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Wer Second-Hand-Mode online kauft statt im Laden, muss genau schauen. - Second-Hand-Handel

Das Unternehmen ist zudem Mitglied des Vereins Stop Piracy und beteiligt sich an der Kampagne «Zu schön, um wahr zu sein» der Schweizerischen Kriminalprävention.

Anfang Jahr lancierte Ricardo zudem den Treuhandservice «Ricardo MoneyGuard», der sich speziell für gebrauchte Luxusgüter eignet. Dieser Service soll mehr Sicherheit beim Kaufen und Verkaufen bieten, indem der bezahlte Betrag erst dann an den Verkäufer überwiesen wird, wenn der Käufer die Ware erhalten und für gut befunden hat.

Vinted: Internationale Second-Hand-Luxusplattform

Auch die internationale Second-Hand-Plattform Vinted baut derzeit ihr Luxusangebot aus. Um einen möglichst sicheren Kauf zu ermöglichen, bietet Vinted eine Echtheitsprüfung für Designerstücke an. «Wenn der Preis zu schön ist, um wahr zu sein, sollte man vorsichtig sein», warnte Cécile Wickmann, Leiterin der Vinted-Luxusabteilung, kürzlich in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur DPA.

Schätze
Manchmal verbergen sich kleine Schätze in den eigenen vier Wänden. - KEYSTONE/Christian Beutler

Der Trend zum Luxus aus zweiter Hand ist jedoch nicht auf die Schweiz beschränkt. Auch in Deutschland beobachten Experten eine steigende Nachfrage. «Der Handel mit gebrauchten Luxuswaren wird überproportional steigen», ergänzte Christian Wulff von der Beratungsgesellschaft PwC ebenfalls gegenüber der DPA. «Unter anderem werden damit Käuferschichten erreicht, die sich Neuware nicht leisten können oder wollen.»

Soziale Medien und Nachhaltigkeit befeuern den Trend

Laut Thomas Hensel, Professor für Kunst und Designtheorie an der Hochschule Pforzheim in Baden-Württemberg, befeuern vor allem soziale Medien und Streaming-Plattformen den Wunsch junger Menschen, Teil der Luxuswelt zu werden. Da sich viele die Designerstücke nicht leisten können, greifen sie auf Second Hand zurück. «Luxus kann neben dem hohen Preis unter anderem durch herausragende Qualität definiert werden. Das macht ihn damit auch gut geeignet für einen Weiterverkauf.»

Daneben spielt der Faktor Ökologie eine Rolle: «Durch die Zweitverwertung von Luxusgütern wird deren Lebenszyklus verlängert. Das Produkt wird nicht auf die Deponie geworfen, es entstehen dadurch keine neuen Umweltlasten», betont Professor Hensel.

Kommentare

User #5667 (nicht angemeldet)

Ich wollte kürzlich meine Omega die ich nur einmal getragen hatte und daher „gebraucht“ war, bei Ricardo verkaufen. Allerdings hätte ich dafür 10–12 % Verkaufsgebühren zahlen müssen, was mich abgeschreckt hat. Dadurch hätte ich sie 15–20 % unter dem OVP anbieten müssen. Stattdessen habe ich sie dann auf Tutti und wodo.ch inseriert wo sie schliesslich für 10 % unter dem OVP weg ging.

User #835 (nicht angemeldet)

Meine 15 Franken Uhr zeigt mir dieselbe Uhrzeit an wie eine Rolex. Meine noname Jeans bedeckt meinen Hintern genauso wie eine Markenjeans. Meine Handtasche wird auch am selben Ort hergestellt wie die von Louis kostet aber gerade mal soviel wie ein Znacht. Luxus? Brauch ich nicht, um mich als etwas besonderes zu fühlen.

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