Luzerner Kirchgemeinden: Bis zu 80 Austritte pro Woche
Seit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche verzeichnen die Luzerner Pfarreien einen drastischen Anstieg von Austritten.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Luzerner Gemeinden kommt es im Zuge des Missbrauchsskandals vermehrt zu Austritten.
- Bis zu 80 Mitglieder pro Woche treten aus der katholischen Kirche aus.
- Eine Studie der Universität Zürich hatte über 1000 Fälle sexuellen Missbrauchs aufgedeckt.
Nach der Enthüllung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche steigt die Zahl der Austritte drastisch an. Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, verzeichnen die Luzerner Pfarreien einen starken Mitgliederschwund.
Eine unabhängige Pilotstudie der Universität Zürich hat über 1000 Fälle sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche aufgedeckt. Dies hat weitreichende Konsequenzen, darunter eine erhöhte Skepsis gegenüber der Kirche und eine Welle von Austritten.
Mehr Transparenz sowie eine lückenlose Aufarbeitung gefordert
Laut Urban Schwegler, Kommunikationsleiter der katholischen Kirche Stadt Luzern, haben sich seit Veröffentlichung der Studie die Austritte vervielfacht. Von bis zu 80 Austritten pro Woche sei die Rede, sagt er gegenüber der Zeitung. Er betont seine tiefe Betroffenheit gegenüber den Opfern und ihren Familien.
Schwegler fordert mehr Transparenz, eine lückenlose Aufarbeitung sowie einen Kultur- und Strukturwandel innerhalb der Kirche. Eine Sondersitzung des Kirchenrats wurde für Ende September einberufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Reformen sind unumgänglich
In den umliegenden Gemeinden ist ebenfalls ein Anstieg an Austritten zu verzeichnen. Ruedy Sigrist-Dahinden, Leiter des Pastoralraums der Meggerwald-Pfarreien, bestätigt eine spürbare Austrittswelle. Wie er sagt, «erschüttern die Missbrauchsvorfälle die Mitglieder».
Sigrist-Dahinden betont die Notwendigkeit einer Reform und fordert einen transparenten Umgang mit der Thematik sowie vertiefte Schulungen für Mitarbeiter. Er räumt ein, dass weitere Untersuchungen noch mehr Missbrauchsfälle aufdecken könnten.
Es wird deutlich: Eine tiefgreifende Reform scheint für die katholische Kirche in Luzern unausweichlich zu sein. Wie Sigrist-Dahinden betont: «Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr.»