Luzerner Spital-Nachbarn laufen gegen Rettungshelis sturm
Das Luzerner Kantonsspital verzeichnet immer mehr Helikopter-Flüge und will einen neuen Landeplatz bauen. Das sorgt für Beschwerden – und wird zum Gerichtsfall.
Das Wichtigste in Kürze
- 2010 gab es beim Luzerner Kantonsspital 720 Flugbewegungen. 2026 werden 1718 erwartet.
- Dabei liegt der Anteil der Nachtflüge bei durchschnittlich acht Prozent.
- Die steigenden Flugbewegungen und ein geplanter neuer Landeplatz sorgen für Ärger.
Am Luzerner Kantonsspital (Luks) ist ein neuer Helikopter-Landeplatz geplant. Dieser soll auf dem Dach des neuen Kinderspitals gebaut werden. Das soll den Transport von Frühgeborenen und Kindern erleichtern, die dringend auf medizinische Hilfe angewiesen sind.
Auch wenn die Bauarbeiten dafür bereits begonnen haben, fehlt die Baubewilligung dafür noch. Grund dafür sind vor Gericht hängige Beschwerden, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Denn unter anderem das Quartier um das Spital stört sich am Lärm, den die Helikopter-Flüge verursachen.
Die öffentlichen Dokumente würden zeigen, dass die Zahl der Flüge rasant zugenommen hat. Laut Spital waren es 2010 noch insgesamt 720 Flugbewegungen (je ein Start oder eine Landung). Im Jahr 2026 erwartet das Luks mit 1718 aber bereits mehr als doppelt so viele.
«Grosses Ärgernis»
Der Anteil der Nachtflüge liege dabei im Schnitt bei acht Prozent. Die SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern, die Liegenschaften an der Spitalstrasse und am Spitalweg besitzt, zeigt sich besorgt über die Entwicklung. Gehe das so weiter, werde das Wohnen dort zur Zumutung.
Der Quartierverein «Luegisland» kritisiert vor allem die Lärmbelastung der Helikopter in der Nacht. Jene Helis, die abseits der vorgegebenen Ein- und Abflugschneisen zum Spital fliegen, seien «ein grosses Ärgernis».
Laut den öffentlichen Dokumenten soll der neue Heli-Landeplatz aber nicht für mehr Flugbewegungen sorgen. Auch wenn es dann der insgesamt dritte Landeplatz wäre. 17 Prozent oder 286 der für 2026 erwarteten 1718 Flugbewegungen sollen beim neuen Kinderspital stattfinden.
Luks-Sprecher Linus Estermann sieht laut der Zeitung mehrere Gründe für die Zunahme der Flüge. So sei die Bevölkerung gewachsen und ihr Freizeitverhalten habe sich geändert. Ausserdem sei das Luks das Zentrumsspital der Zentralschweiz. Schwierige Fälle würden sich wegen «der zunehmenden Spezialisierung vermehrt» in Luzern konzentrieren.
Die Helikopter kämen aber nur zum Einsatz, wenn eine Rettung per Ambulanz nicht möglich sei. Oder wenn die schnellstmögliche Behandlung die Überlebenschancen erhöhe und das Risiko von Folgeschäden verringere.
Spital reicht auch Beschwerde ein
Bei der Rega heisse es, die Helikopter-Crews seien jeweils bemüht, den Lärm auf das Mindeste zu reduzieren. «Es wird beispielsweise darauf geachtet, nicht knapp über bewohntem Gebiet anzufliegen, oder die Geschwindigkeit wird reduziert.»
Laut dem Luzerner Spital sollten die Helis die Landeplätze möglichst über Littau oder aus nordöstlicher Richtung anfliegen. Je nach Patientenzustand oder Wetter sei dies aber nicht immer möglich.
Klar ist gemäss Entscheid der kantonalen Abteilung für Baubewilligungen: Die 1718 Flugbewegungen dürfen 2026 und «auch in Zukunft nicht überschritten werden». Mit Blick auf die bisherige Entwicklung dürfte das ein schwieriges Unterfangen werden. Womöglich hat das Luks auch deswegen selbst Beschwerde eingereicht.