Luzerner Verkehrsbetriebe machen sich mit Musikvideo zum Gespött
Die Luzerner Verkehrsbetriebe (VBL) werden für ein neues Musikvideo im Netz verspottet. Dabei handelt es sich um eine Maturaarbeit, rechtfertigt sich die VBL.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Luzerner Verkehrsbetriebe (VBL) sorgen mit einem Musikclip für Aufsehen.
- Der Clip zeigt eine Liebesgeschichte im Bus, und wird im Netz verspottet.
- Die VBL rechtfertigt sich, es sei eine Maturaarbeit und kein Profi-Handwerk.
Mit dem öffentlichen Verkehr zu reisen, ist wohl für die wenigsten eine romantische Angelegenheit. Volle Züge, stickige Luft und im besten Fall noch den Kaffee über die Hose kippen. Nicht so in der Stadt Luzern. Die Luzerner Verkehrsbetriebe (VBL) sehen die Reise mit ihren Bussen durchaus romantisch. Diesen Eindruck erweckt jedenfalls das neue Video, welches am Dienstag auf den Social-Media-Kanälen der VBL publiziert wurde.
Neuer Headliner für das Blue Balls Festival?
Nach dem Slogan «VBL verbendet üüs» wird im Video eine Liebesgeschichte gezeigt. Ein junger Mann und eine junge Frau begegnen sich im Bus, sie verlieben sich, küssen sich und stecken sich gar den Ehering an den Finger. Dazwischen sieht man immer wieder Aufnahmen der Stadt Luzern und die singende Band. Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten: Auf Facebook erntet das Video viel Spott. So reagieren die Luzerner mit Kommentaren wie «Ich weiss nicht, ob ich es schlecht oder grottenschlecht finde» oder «Ich weiss nicht, ob ich mich jemals wieder Bus fahren möchte».
Es wird gar darüber gewitzelt, ob die VBL-Band etwas für das nächste Blue Balls Festival wäre. Der Booker hat jedoch schon verneint. Der VBL-Mediensprecher Christian Bertschi, der selber im Musikvideo mitsingt, macht gegenüber Nau jedoch deutlich: «Das ist kein Werbevideo.» Auch solle es keinen Image-Film darstellen: «Das Musikvideo ist Teil einer Maturaarbeit.» Die Produktion des Musikclips habe die VBL keinen Franken gekostet.
«Wem der Clip nicht gefällt, den zwingen wir ja nicht, ihn sich anzusehen»
Wie Bertschi sagt, wurde der Clip an zwei Nachmittagen in den Herbstferien gedreht. Es sei sehr darauf geachtet worden, dass der Busbetrieb nicht gestört wurde. Zentral sei mehr der VBL-Song, den man im Musikclip hört. Dieser sei Mitte September an einem VBL-Event uraufgeführt worden. «Ursprünglich war die Idee, die Band und Sänger mit VBL-Mitarbeitenden zu besetzen.» Da diese jedoch für den Event oder Tagesbetrieb im Einsatz standen, halfen Familienangehörige des Song-Komponisten (Maturanden) aus, «die allesamt keine Musikprofis sind».
Auch die Produktion des Musikclips sei nicht mit Profis durchgeführt worden. «Die VBL ist schliesslich ein Transportunternehmen und kein Filmproduzent», rechtfertigt sich Bertschi. Mit der Kritik auf Social Media kann er gut umgehen: «weil wir die Hintergründe (Maturaarbeit, Produktionsbedingungen, Laienmusiker) kennen.» Es sei schliesslich weder Geld von den Fahrgästen, noch von den Steuerzahlern eingesetzt worden. Für den Mediensprecher und Laien-Sänger ist schlussendlich auch klar: «Wem der Clip nicht gefällt, den zwingen wir ja nicht, ihn sich anzusehen».