Macht Martin Neukom den Kanton Zürich zur grünen Oase?
Mit Martin Neukom erhält der Kanton Zürich einen grünen Baudirektor. Der erst 32-Jährige ist auch für die Umwelt verantwortlich – und hat klare Ziele.
Das Wichtigste in Kürze
- Martin Neukom übernimmt als erster Vertreter der Grünen die Zürcher Baudirektion.
- Damit ist er für Raumplanung, Energie und Umwelt verantwortlich.
- Die Voraussetzungen stehen gut, dass der 32-Jährige einiges bewegen kann.
Landauf landab gehen Junge fürs Klima auf die Strasse. Die Freisinnigen geben sich mit Basis-Umfragen einen grünen Anstrich, die Grünen gewinnen Wahlen. Auch Martin Neukom hat von der neuen Aufmerksamkeit für den Klimawandel profitiert.
Ende März schnappte der 32-jährige Grüne der FDP im Kanton Zürich einen Regierungsratssitz weg. Doch damit nicht genug: Seit heute Montag ist klar, dass der gelernte Maschinenzeichner die Baudirektion übernimmt. Dass dies sein Wunsch war, verheimlichte Neukom nie.
Nirgends lässt sich nämlich besser grün politisieren als im Ressort, dem er nun vorsteht. Denn der Baudirektion gehören auch die Ämter für Raumentwicklung, Landschaft und Natur sowie Abfall, Wasser, Energie und Luft an.
Kampf für bessere Velowege und mehr Klimaschutz
Und Neukom hat klare Ziele für seine Tätigkeit im Regierungsrat. Bereits kurz vor der Ämterverteilung legte er diese in einer Doku von «TeleTop» offen. «Ich möchte im Bereich Klimaschutz etwas erreichen», erklärt er wenig überraschend.
Konkret will er etwa Gebäude besser energetisch sanieren oder sich für bessere Velowege einsetzen. Mit allen Punkten seiner grünen Agenda wird Neukomm im Regierungsgremium nicht durchdringen. Doch die Chancen, dass er immer wieder Akzente setzen kann, stehen gut.
Kann Neukom den Winterthurer Trumpf spielen?
Denn die Vertreterinnen von CVP und FDP sind keineswegs als rechte Hardliner einzustufen. Hinzu kommt: Neben Jacqueline Fehr (SP) ist auch SVP-Vertreterin Natalie Rickli wie Neukom aus Winterthur.
Die Herkunft wird nicht alle politischen Gräben zuschütten können. Aber: Man kennt sich, man trifft sich. Die Voraussetzungen für Kompromisse sind nach der reibungslosen Verteilung der Departemente gegeben.
Martin Neukom hat im grössten Kanton der Schweiz nun vier Jahre lang Zeit zu zeigen, was ein Grüner am Schalthebel der Macht im Umweltbereich erreichen kann. Auch er selbst erachtet dies als eine «grosse Chance», schrieb er auf Twitter.