Der Maler Franz Gertsch feiert heute seinen 90. Geburtstag. Auch in diesem Alter scheut er sich nicht davor neue Dinge anzufangen.
Franz Gertsch - hier im Jahr 2014 - vor einem seiner grossformatigen fotorealistischen Gemälde.
Franz Gertsch - hier im Jahr 2014 - vor einem seiner grossformatigen fotorealistischen Gemälde. - sda - Keystone/MARCEL BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Maler Franz Gertsch wird 90 Jahre alt.
  • Der Berner Künstler macht nun freie Farbmalerei.
  • Zu seinem 90. Geburtstag eröffnet das Museum Franz Gertsch in Burgdorf.
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Der Schweizer Maler Franz Gertsch heute am Sonntag, 8. März, 90 Jahre alt. Der mit seinen grossformatigen fotorealistischen Gemälden bekannt gewordene Berner packt auch in diesem Alter Neues an. Das verriet er bei einem Gespräch in seinem Atelier.

Auf einem Stuhl in der früheren Tenne eines Bauernhauses sitzend sagt der 90-jährige, er habe mit der realistischen Farbigkeit gebrochen.

Dabei weist er auf zwei Bilder, welche an den Wänden hängen. Eines ist weitgehend fertig und rot-blau. Beim anderen fehlen noch grössere Flächen. Es ist lapislazuliblau und weiss.

Bilder zeigen «frei erfundene» Farben

Die Bilder zeigen ein Motiv, welches der Künstler schon für seine «Gräser»-Bilder früherer Jahre verwendete: Gräser eben – fotografiert unweit von Gertschs Haus an einem Waldrand im bernischen Rüschegg. Mit dem Unterschied, dass die drei neuen Bilder nicht mehr die reellen Farben der Natur zeigen. Sie zeigen «frei erfundene» Farben, wie der Künstler sagt.

Den Bruch mit der Fotorealität erklärt Gertsch, er male schon seit einiger Zeit Bilder, die er zuvor erträumt habe. «Mit einer Art Tagträumerei versuche ich, eine Vision des nächsten Bilds zu erhalten».

Franz Gertsch macht «freie Farbmalerei»

Nun hat der Berner eben die Eingebung gehabt, «freie Farbmalerei» zu machen. Wenn er schliesslich an die Arbeit geht, ist das Bild im Kopf sozusagen gemalt. Fürs Malen wendet er heute nicht mehr so viel Zeit auf wie früher. Er sei aber sehr konzentriert am Werk, wie er selbst sagt.

Die neuste Entwicklung Gertschs reiht sich ein in frühere Erneuerungen in seinem Werk. Der 1930 in Mörigen am Bielersee geborene Maler machte sich nach seiner Ausbildung in Bern zuerst einen Namen mit Holzschnitten. Das ist dem Lexikoneintrag des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft zu entnehmen.

Franz Gertsch
Der Schweizer Künstler Franz Gertsch an der Eröffnung der Ausstellung «Gertsch – Gauguin – Munch». - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Zu Gertschs 90. Geburtstag eröffnet das Museum Franz Gertsch in Burgdorf am 21. März eine Ausstellung, die den Werken aus den Siebzigerjahren gewidmet ist. Mit einem fotorealistischen Bild von fünf jungen Leuten gelang Gertsch 1972 an der Kunstmesse documenta 5 der internationale Durchbruch.

Auf die Frage, ob diese Bilder auch für ihn die wichtigsten seien, sagt Franz Gertsch: Es sei nicht seine Art, die wichtigsten Bilder zu bestimmen. Die Bilder aus den Siebzigerjahren seien von der Aktualität bestimmt gewesen, Zeitdokumente.

Mit der Zeit seien seine Bilder immer zeitloser geworden. Seinen 90. Geburtstag wird Franz Gertsch «en famille» feiern.

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